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Schöner Herbst - leider nicht für alle!
Zivilgesellschaftliche Initiativen melden mehrere rechtsmotivierte Übergriffe in Löbau
Am Abend des 23. Oktober kam es im Stadtgebiet von Löbau zu einem folgenschweren Übergriff rechter Gewalttäter auf einen 21jährigen Löbauer. Der Geschädigte erlitt dabei erhebliche Verletzungen im Gesicht (u.a. eine Mittelgesichtsfraktur) und musste stationär behandelt werden. Nach Recherchen der Initiativen AMAL und AUGEN AUF spielte sich der rechte Übergriff folgendermassen ab: Der Löbauer war mit seinem Pkw auf eine Gruppe junger Männer getroffen, die er dem Äusseren nach der rechten Szene zuordnete. Ohne Vorwarnung traten sie gegen seinen Pkw. Als sich die Gruppe entfernt hatte, stieg der Geschädigte aus, um sich die Schäden anzuschauen. Daraufhin kam einer der Rechten zurück gerannt und schlug dem Betroffenen sofort mit der Faust ins Gesicht. Diesen Angreifer konnte der junge Mann noch leidlich abwehren, bis ein weiterer Täter hinzu kam und daraufhin die gesamte Gruppe. Der Betroffene wurde zu Boden gerissen und erhielt mehrere Schläge gegen den Kopf. Darüber hinaus wurde er von einem Hund in den Oberschenkel gebissen. Dann liessen die Täter von ihm ab und zogen unter "Deutschland den Deutschen" -Rufen weiter. Eine Zeugin hatte bereits die Polizei informiert, die kurz darauf eintraf. Ein Krankenwagen brachte den Geschädigten in ein Krankenhaus zur stationären Aufnahme. Da der Polizei nur wenige Beamte zur Verfügung standen, nahmen etliche Anwohner die Verfolgung der Täter auf. Mit Erfolg, denn die Gruppe konnte gestellt werden. Mittlerweile waren zusätzliche Einsatzkräfte eingetroffen. Dennoch beschränkten sich die Beamten auf die Feststellung der Personalien der Tatverdächtigen, die sich währenddessen in wüsten Beschimpfungen gegenüber den Beamten ergingen. Dieses Verhalten stiess im Nachhinein auf grosses Unverständnis. Für den Betroffenen und seine Angehörigen ist es unerklärlich, weshalb nach der brutalen Attacke keine vorläufigen Festnahmen erfolgten. Zeugen berichteten stattdessen, dass die Tätergruppe nach der Personalienfeststellung weiter in Löbau unterwegs war. Auch der zuständige Leiter des sächsischen Staatsschutzes Jürgen Schär stellte unlängst in einem Interview fest, dass zum "Aufstand der Anständigen" auch ein "Aufstehen der Zuständigen" kommen müsse. Damit seien vor allem Politiker, Lehrer, Polizisten und Staatsanwälte gemeint. Es ist daher vollkommen unakzeptabel, dass die Öffentlichkeit nicht über den rechten Hintergrund dieser Gewalttat informiert wurde. Das couragierte Eingreifen der Anwohner kann an dieser Stelle nur ausdrücklich gelobt werden. Letztendlich konnten somit Tatverdächtige ermittelt werden, was auf eine strafrechtliche Ahndung hoffen lässt. Für Betroffene ist es ein wichtiges Signal, wenn sie durch Zeugen bzw. Menschen aus ihrem Umfeld Unterstützung erfahren. Ebenso wichtig ist das Signal an die Täter: Rechte Gewalt wird nicht akzeptiert! Der Vorfall zeigt, dass rechte Schläger nicht nur Menschen auf Grund ihres äusseren Erscheinungsbildes attackieren. Im geschilderten Fall wurde ein junger Mann Opfer, weil er sich "zur falschen Zeit am falschen Ort" befand. Leider steht dieser Übergriff nicht allein. Wie AMAL und Augen Auf erst jetzt bekannt wurde, kam es bereits auf dem Löbauer Stadtfest am 9./10. September zu mehreren Übergriffen durch Rechtsextreme auf Jugendliche aus der alternativen Szene. AMAL bittet sowohl Betroffene als auch Zeugen dieser Vorfälle sich im Görlitzer AMAL-Büro zu melden. Kontakt: AMAL - Hilfe für Betroffene rechter Gewalt Augen auf e.V. |
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