|
alternativer veranstaltungskalender / blatt für unterbliebene nachrichten | |||||
|
"Nie wieder revolutionärer Antifaschismus"
Die Antifa hat schon alle Konjunkturen erlebt: Von der Freude über Mobilisierungserfolge zum Ärger über das Ausschlafen der MitstreiterInnen, von der Einsicht in die eigene Marginalität zurück zur revolutionären Allmachtsphantasie, vom Gerede über radikale Gesellschaftskritik zur Besinnung auf alte wie neue Basisbanalitäten und den Anti-Nazi-Minimalkonsens. Brüche gibt es also zuhauf und nicht selten überwirft man sich im Streit darüber. Den versöhnenden Kitt erspäht man im Gruppenplenum, das zur Selbstfindungs-Sitzung gerät, in der Fahrt zu Kongressen, auf denen man sich abseits von Demonstrationen von der Grösse der Bewegung überzeugen kann, oder im routinierten Neubeginn: der nächste Mobilisierungsversuch, ein neues Bündnis, hin und wieder ein Organisierungsversuch. Diese ganze Dramatik lässt sich aufschreiben und nennt sich dann Antifa-Debatte. In solchen wird die Popantifa beerdigt und programtisch die Postantifa ausgerufen, manchmal umgekehrt. So wenig aber der Tausch des Labels einen Fortschritt bedeutet, so unnütz sind sämtliche Vergewisserungen, dass man nur neue Konzepte finden und kreative Ideen haben müsse, um endlich wieder (oder überhaupt einmal) auf allen Ebenen, mit allen Mitteln punkten zu können. In der Veranstaltung geht es deshalb nicht um die Mittel und Wege, sondern um den blinden Fleck der meisten unserer Debatten: Das Schweigen über den Inhalt des eigenen Antifaschismus. Fast immer steht dieser gute Zweck völlig ausser Frage, ab und zu werden inhaltliche Fehlstellen ausgefüllt mit Bekenntnissen wie Für den Kommunismus in der letzten Flugblattzeile. Das wirkt so sympathisch, wie es von Mal zu Mal alberner wird denn Antifaschismus hat keine radikale Gesellschaftskritik zur Grundlage und all das, was hinzugedichtet wird, macht ihn auch nicht nachträglich revolutionär. In der Veranstaltung wird die Kritik am Konzept des niemals überwundenen revolutionären Antifaschismus formuliert und zur Diskussion über Perspektiven anregt. Text der Leipziger Antifa (LeA) als Beitrag zur Diskussion "Antifa heisst...?" nachzulesen im AIB Nr. 80 oder unter: nadir.org/aib Am 3. Juli 2009 um 20 Uhr im AZ Conni. |
|
|