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Bundesweiter Aktionstag gegen Kriegsverbrecher im NS
am Samstag, den 1. Dezember 2007 in Freiberg und Wurzen

Am Samstag, den 01. Dezember, werden wir einen Bundesweiten Aktionstag bei NS-Kriegsverbrechern durchführen. Wir werden die Orte aufsuchen, in denen die verurteilten Mörder leben. Jahrzehntelang wurden die deutschen
Kriegsverbrechen von Waffen-SS und Wehrmacht totgeschwiegen. Allein in Italien wurden mehr als 10.000 ZivilistInnen ermordet. Seit 1995 finden in verschiedenen italienischen Städten Prozesse gegen ehemalige deutsche Soldaten statt. In der Öffentlichkeit bekannt wurden erst die Urteile zu den Massakern in Sant' Anna 2005 und Mazabotto 2007 vor dem Militärgericht in La Spezia. Die Prozesse endeten mit der Verurteilung der meisten Angeklagten. Weitere Verfahren sind in der Vorbereitung.
In Deutschland leben die Täter völlig unbehelligt, nicht zuletzt mit Hilfe der Justiz. In der Regel kommen die Täter ungeschoren davon, Ermittlungsverfahren werden mit immer neuen skandalösen Begründungen eingestellt. Die Verurteilungen in Italien werden im Umfeld der Mörder praktisch nicht bekannt. So bleiben sie völlig unbehelligt, beziehen Renten, pflegen ihre Kontakte, leben ein alltägliches Leben, als "ganz normale alte Männer". Ihre Beteiligung an Kriegsverbrechen haben sie stets verschwiegen. Werden die Verbrechen bekannt, herrscht oftmals die Meinung vor, Gras über die Sache wachsen zu lassen.
In Greven wohnt beispielsweise der Kriegsverbrecher Heinrich Nordhorn als angesehener Bürger. Er wurde wegen mehrfachen Mordes in Italien verurteilt. Der Bauunternehmer, der über 250 Wohnungen besitzt, wurde in der Münsterschen Zeitung mit der Äusserung über einen unliebsame Mieter zitiert, der Mann gehöre mit den Spaten ins Moor. Diese Diffamierung blieb unwidersprochen. Die grössten Massaker in Italien fanden in Sant' Anna di Stazzema und in Marzabotto statt.In Sant' Anna wurden am 12. August 1944 560 Menschen von Angehörigen der 16.SS-Panzergrenadierdivision "Reichsführer SS" ermordet. Zehn der Mörder wurden im Juni 2005 in La Spezia zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Im letzten Jahr wurden im Rahmen eines Aktionstags bei sechs von ihnen an
ihren Wohnorten Kundgebungen durchgeführt und die Nachbarn über die Verbrechen informiert. Der ranghöchste Verurteilte, der ehemalige SS-Offizier Gerhard Sommer, lebt in Hamburg im Seniorenheim. Nach einer Protestaktion beschlossen seine MitbewohnerInnen, dass Sommer von nun an vor dem Speisesaal seine Mahlzeiten einnehmen muss. Auch bei Gemeinschaftsveranstaltungen bleibt er aussen vor. In der Bergregion Marzabotto ermordete dieselbe SS-Einheit sowie hinzugezogene Wehrmachtsangehörige zwischen dem 29. September 1944 und dem 05. Oktober 1944 weit über 700 BewohnerInnen. Im Januar 2007 wurde weitere zehn ehemalige SS-Angehörige zu lebenslanger Haft und zur Zahlung von Entschädigungen an die Überlebenden und Angehörigen der Opfer verurteilt. Diese Verbrecher, die heute als "nette Opas von nebenan" verstreut in der ganzen Bundesrepublik leben, sind am 01. Dezember 2007 Schwerpunkt der Aktion.
Am Umgang mit der Vergangenheit entscheidet sich die Frage, auf welchen Werten sich eine Gesellschaft gründet. Wenn massenhaft Verbrechen bewusst verdrängt, Mörder gezielt nicht zur Verantwortung gezogen, sondern als "ehrenwerte Bürger" angesehen werden, gibt es keinen Grund, sich über Gewaltexzesse wie in Müggeln zu wundern. Dort wurden im August 2007 indische Menschen vom Mob durchs Dorf gejagt. Bewohner beteiligten sich oder sahen zu, die Polizei schritt erst sehr spät ein, was sich heute angeblich niemand erklären kann.
Beteiligt euch am Aktionstag! Das Schweigen durchbrechen - NS-Kriegsverbrecher zur Verantwortung ziehen!


Bundesweiter Aktionstag gegen Kriegsverbrecher - Samstag, den 1. Dezember 2007

11.00 - 13.00 in Freiberg
(Beteiligter an dem Massaker in Sant Anna di Stazzema - Alfred Concina - verurteilt vom Gericht in La Spezia)

14.00 - 16.00 in Wurzen
(Beteiligter an dem Massaker in Marzabotto - Kurt Spieler - verurteilt vom Gericht in La Spezia)

Beteiligt euch am Aktionstag! Das Schweigen durchbrechen - NS-Kriegsverbrecher zur Verantwortung ziehen!


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