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Top Ten vernachlässigter Themen des Jahres 2005
Am 6.4., 21.00 Uhr auf coloRadio

"Auch im Jahr 2005 gab es wieder eine Fülle wichtiger Themen, über die in den Medien unzureichend berichtet wurde", schreibt die Initiative Nachrichtenaufklärung in Dortmund. Die Initiative hat im Februar über die Top Ten der vernachlässigten Themen des vergangenen Jahres entschieden. Auf Platz 1 der Liste setzte die Jury das Thema "Korruptionsbekämpfung durch die UNO - Deutschland ist nicht dabei". Auch der "bedenkliche Einsatz von Wahlmaschinen" in Deutschland (Platz 2) wurde vernachlässigt. Dass in Deutschland zwar verbotene, aber dennoch für den Export produzierte Gifte über Nahrung und Kleidung reimportiert werden (Platz 3), war in den Medien ebenfalls kein Thema. Die Jury wählte die Top 10 aus 23 Themen aus, denen 127 Vorschläge zu Grunde lagen.

Auf den Plätzen unter anderem:

4. Strategie der Abhängigkeit: Irakische Bauern müssen Lizenzgebüren für Saatgut zahlen

Dadurch drohen sie in eine Schuldenspirale zu geraten. Der ehemalige US-Zvilverwalter im Irak, Paul Bremer, hat ein Patentrecht eingeführt, das sie dazu zwingt, teure Lizenzgebühren für patentiertes Saatgut zu zahlen. Da sie aufgrund des Krieges kaum noch über eigenes, traditionelles Saatgut für den Nachbau verfügen, sind sie auf das patentierte Saatgut internationaler Konzerne wie Monsanto und Bayer angewiesen. Ein Weg zurück ist kaum mehr möglich. In Afghanistan, Sri Lanka und Indien drängen die Konzerne den eigenen Nachbau über bilaterale Freihandelsverträge zurück.

5. Geheimdienste überwachen unkontrolliert die digitale Kommunikation in Europa

Polizei und Geheimdienste können in der Europäischen Union jederzeit für präventive Zwecke die digitale Kommunikation abhören und speichern. Möglich macht dies eine Schnittstelle, die Kommunikationsanbieter auf eigene Kosten einrichten und betreiben müssen. Allerdings haben sie darüber keine Kontrollmöglichkeiten, Missbrauch ist möglich. Die Überwachungsschnittstelle wurde als technische Möglichkeit ohne rechtliche Grundlage von Geheimdiensten, Strafverfolgern und Telekommunikationsunternehmen entworfen. Parlamente waren an Planung und Umsetzung nicht beteiligt.

9. Schmutzige Kredite

Mit Geldern aus Deutschland zerstören russische Ölfirmen die Umwelt in Westsibirien. Im Juli 2002 hat die WestLB einen Kredit in Höhe von 440 Millionen Dollar an die Firma Sibneft vergeben. Da das Geld an kein bestimmtes Projekt gebunden ist, gelten die von der Weltbank formulierten Richtlinien für den Schutz der Umwelt nicht. Sibneft lässt die Pipelines verrotten. Bis zu sieben Prozent des transportierten Öls sickert durch Lecks in die Wälder und Gewässer. Verschmutztes Grundwasser fliesst in die Leitungen der Haushalte in den Regionen. Krebs und Blutkrankheiten sind die Folgen bei Kindern und Erwachsenen.

In der Sendung geht es neben den Top Ten auch um den journalistischen Alltag. Wie entstehen Nachrichten, warum werden bestimmte Ereignisse ausführlich behandelt, andere weniger und viele überhaupt nicht?

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