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PM: Sachsens grösste Universität ist für das Klima besetzt
#HSZfürsKlima
Diesen Montag, den 25.11.2019 hat eine grosse Gruppe aus Student*innen, Mitarbeiter*innen und weiteren Menschen den grössten Hörsaal der TU Dresden besetzt. Im Rahmen der Klimastreikwoche hat diese Aktion zum Ziel, die Problematik der sozial-ökologischen Krise an der TU Dresden sowie in Politik und Verwaltung ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen. Nach einer Ankündigung der Polizei den Hörsaal zu verlassen, wird die Hörsaalbesetzung nun akzeptiert. Nach einer langen Verhandlung erklärt sich die Unileitung der TU Dresden bereit die Besetzung bis Freitag zu dulden. Von 9 bis 20 Uhr wird im Audimax (HSZ) der TU Dresden über die sozial-ökologische Krise diskutiert. "Die Besetzung scheint weite Kreise an der TU Dresden zu schlagen, ständig schauen neue interessierte Menschen vorbei. Das erste Ziel ist erreicht, wir haben die Aufmerksamkeit auf das Thema menschengemachter Klimawandel in den Fokus gerückt. Wir haben diese Raum an der TU Dresden eröffnet. Nun wollen wir darüber diskutieren.", so eine Aktivistin. Ein kleiner Abriss über die letzten Stunden:Punkt 8.30 Uhr versammelten sich über 90 Student*innen, Mitarbeiter*innen und weitere Menschen vorm Hörsaalzentrum der TU Dresden. Ein grosser CO2-Kubus machte daraufaufmerksam, wie viel Tonnen CO2 die TU Dresden innerhalb von zwei Minuten erzeugt. Kurz nach 9 wird der grösste Hörsaal der TU Dresden geöffnet. Die Aktivist*innen setzen sich in den Hörsaal, bringen Kissen, Stühle, Lichterketten, Plakate, Banner mit. Eine Trommelgruppe bestehend aus 10 Personen sorgt für Stimmung. Zum Vorlesungsbeginn 9.20 Uhr wird getanzt, gelacht, gesungen. Laut wird gerufen "Auf geht's, ab geht's, HSZbesetzen". Der grösste Hörsaal der TU Dresden verwandelt sich in einen Ort fürs Klima -überall werden Banner angebracht: "Gestrandet in der Untätigkeit", "Handeln statt Zuschauen", "Aufklärung ist lebenswichtig", "Advent, Advent die Erdebrennt - Ende Gelände". An der Tafel ist ein Banner mit der Aufschrift "Exzellenter Widerstand" angebracht. 9.45 Uhr findet eine selbstorganisierte Besprechung zwischen Studentenschaft, Mitarbeiter*innen und Aktivist*innen statt. Folgende Fragen müssen beantwortet werden: Kann die reguläre Vorlesung von Herrn Prof. Stelzer stattfinden? Wer bekommt ein Mikro? Währenddessen sammelt sich Polizei im Hörsaalzentrum. 10.15 Uhr hat sich das Plenum auf einen Kompromiss geeinigt: In einem Drittel des Hörsaals kann die reguläre Vorlesung stattfinden, der Rest wird von den Besetzer*innen bespielt. Jedoch wird die Verhandlungvon der Unileitung unterbrochen. Sie kündigt an, vom Hausrecht Gebrauch zu machen, während die Polizei weiterhin im HSZ bereit steht. Daraufhin werden alle im Raum dazu aufgefordert, den Hörsaal zu verlassen. Nach einigen Verhandlungen mit der Unileitung findet dann aber doch - wie im Kompromiss gedacht - ab 10.40 Uhr die reguläre Vorlesung auf einem Drittel des Hörsaals ohne Mikrofon statt. Parallel beraten die Aktivist*innen weiter über die Gestaltung des Hörsaals. 10.50 Uhr fordert die Polizei alle im Raum auf, den Audimax bis 11 Uhr zu verlassen. Wenn nicht freiwillig gegangen wird, soll "nachgeholfen" werden. Die Aktivist*innen besetzen weiterhin den Raum, sie setzen auf Verhandlungen mit der Unileitung und halten die Möglichkeit offen, ein Drittel des Audimax für die regulären Vorlesungen bereit zu stellen. Die Polizei greift nicht weiter ein. Die Aktivist*innen gestalten den Raum in den darauffolgenden Stunden, die Gruppe EndeGelände stellt sich vor, das Konzept "Klimagerechtigkeit" wird erläutert. Gleichzeitig findet die reguläre Vorlesung ohne Mikrophon statt. Kurz vor 12 entscheidet die Unileitung der TU Dresden, die Besetzung des grössten Hörsaals der TU Dresden zu dulden. Bis Freitag darf nun von 9 bis 20 Uhr über die sozial-ökologische Krise diskutiert werden. Das geplante Programm kann hier eingesehen werden. Weiterhin werden Arbeitsgruppen darüber diskutierten, welche Massnahmen die TU Dresden und darüber hinaus gegen die sozial-ökologische Krise ergreifen muss. Auch spontane Aktionen sind herzlich willkommen. "Damit wurde ein Freiraum geschaffen, in dem sich Menschen zum Thema Klimagerechtigkeit und anderen gesellschaftspolitischen Themen bilden und miteinander ins Gespräch kommen können", so ein Aktivist. Der Protest reiht sich in die weltweite Klimastreikwoche ein und solidarisiert sich mit anderen Gruppen und Protestformen zum globalen Klimastreik. Die im Hörsaalzentrumz eitgleich stattfindenden Uniwahlen und die am Mittwoch angekündigte Kinderuni werden nicht beeinträchtigt. "Gerade an der Uni als Ort der Wissenschaft sollte bekannt sein, wie gross das Ausmass der ökologischen Krise ist und wie dringend der Handlungsbedarf. Weil aber die vielfältigen Proteste des vergangenen Jahres bisher zu wenig bewirkt haben, sehen wir zivilen Ungehorsam als legitimes Mittel an, um der Dringlichkeit stärkeren Ausdruck zu verleihen", so eine Aktivistin, "Deshalb haben wir auch bewusst das Audimax als zentralen Ort der Uni gewählt." |
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