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Totalverweigerer in Isolationshaft
Junger Flensburger seit zwei Wochen im Bundeswehrarrest. Solidaritätsgruppe bittet um Unterstützung Von Michael Schulze von Glasser

Am darauffolgendem Tag wurde er über das Wochenende in den »Heimaturlaub« geschickt. Am 6. Oktober musste er erneut in der Kaserne antreten, verweigerte jedoch wie zuvor jeden Befehl. Zwei Tage später wurde er in die

Kurmark-Kaserne in Storkow versetzt. Die Solidaritätsgruppe »Deutschland total verweigern« sah darin reine Schikane: »Wahrscheinlich wollen sie ihn so weiter von der Öffentlichkeit isolieren.« Auch die mitgebrachten Bücher wurden dem Kriegs- und Zivildienstverweigerer teilweise abgenommen. Dann brach der Kontakt zu Ehlert fast eine Woche lang ab. Weder die Solidaritätsgruppe noch Anwalt und Familie bekamen ihn zu sprechen. Der

zuständige Hauptmann Laatz war nicht zu erreichen. Besuche wurden von der Bundeswehr vereitelt und Auskünfte verweigert. Erst Ende vergangener Woche teilte Laatz dem Anwalt mit, dass sich Ehlert nun im Fliegerhorst Holzdorf befindet, und »dass es ihm soweit gut gehe«.

Der Fliegerhorst Holzdorf liegt etwa 100 Kilometer entfernt von Berlin und verfügt nicht einmal über eine Bahnanbindung. »Mitten im Nichts«, schreibt die Solidaritätsgruppe. »Durch die Verlegung in diesen Ort verfolgt die Bundeswehr weiterhin die Strategie, Jan-Patrick Ehlert auch geographisch zu isolieren«, so die Unterstützer des Totalverweigerers. Diese Strategie sei in Storkow nicht aufgegangen und werde auch diesmal nicht aufgehen. Sie bitten um Protestschreiben an den verantwortlichen Hauptmann Laatz und Solidaritätsbekundungen mit Ehlert (totalverweigerung.blogsport.de).

Die Bundeswehr hat dem jungen Mann mehrmals nahegelegt, einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung zu stellen. Nach Ehlerts Bekundungen ist für ihn aber auch der Zivildienst keine Alternative. Zum einen würden ehemalige

Zivildienstleistende im Kriegsfall zur Aufrechterhaltung und Unterstützung des Militär- und Kriegsapparates eingesetzt, zum andern würden sie als preiswerte Arbeiter ausgebeutet, argumentiert er. »Das bedeutet nichts

anderes, als die Maschine am Laufen zu halten«, so Ehlert in einer Stellungnahme vor Haftantritt.

Solidaritätsaufrufe gibt es auch für den Berliner Totalverweigerer Patrick Sander. Auch er ist zum 1. Oktober einberufen worden. Da er der Einberufung nicht folgte, wurde er am 6. Oktober von Militärs aus seiner Wohnung heraus zum Feldjägerdienstkommando Berlin gebracht. Seine Überstellung nach Prenzlau erfolgt am 7. Oktober. (Kontakt: Patrick Sander, 4. Fernmeldebataillon 610, Schwedter Str. 63, 17291 Prenzlau)

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