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"Wer ist heute schuld? Antisemitismus stoppen!"
(eine Kampagne gegen das Vergessen...!)
Antisemitismus! Vielen ist dieses Wort bekannt, vor allem aus der Zeit des nationalsozialistischen Deutschland. Doch die Anfänge liegen tiefer. Bereits in der vorindustriellen Zeit kam es in einigen Städten zu Pogromen. So ist bekannt, dass am 24.02.1147 in Würzburg mehrere Menschen jüdischen Glaubens von fanatischen Rittern und Würzburger Bürgern ermordet wurden. Schon 50 Jahre eher war es in Städten am Rhein zu Pogromen gekommen, die über 1300 Jüdinnen und Juden das Leben kosteten. Immer wieder musste die christliche Religion als Grund herhalten. Vor allem der Mythos des "Ritualmord" an einem christlichen Jungen, dessen Blut getrunken wurden sein soll, löste um 1298 eine erneute Welle der Morde aus. Diesmal tötete der Bürgermob über 2000 Menschen jüdischen Glaubens in der Gegend um Nürnberg. So ging die Hetze weiter und 1543 erschien Martin Luthers Hassschrift "Von den Juden und ihren Lügen", in dem er den Jüdinnen und Juden unterstellte, sie wollte die Städte ruinieren. Seinen Höhepunkt fand der Antisemitismus dann in der "Moderne". Die völkische Bewegung erstarkte und übernahm "den Juden" als Hauptfeind der Kultur, der Sitte.... - des deutschen Volkes. Schon 1933 war der Nationalsozialismus eine Massenbewegung, die nur hatte existieren können, weil sie sich alter Ideen bediente. Kämpften im 1. Weltkrieg noch tausende Menschen jüdischen Glaubens für "ihre Heimat", so waren sie nun die Verfolgten. Mehr als 6 Millionen Jüdinnen und Juden fielen der nazistischen Ideologie zum Opfer. In Auschwitz, Theresienstadt, Buchenwald, Ravensbrück und hunderten weiteren Konzentrationslagern fand die Massenvernichtung statt, die seit dieser Zeit den Namen Holocaust trägt. Das Wissen über die deuschen Verbrechen in dieser Zeit ist zwar gewachsen, allerdings verstanden werden die Taten wohl nicht richtig. Und trotzdem oder gerade deshalb gibt es immer noch Menschen die es nicht glauben wollen oder sogar für richtig befinden. Denen, die auch heute noch Antisemitismus verbreiten, denen gehört ins Wort gefallen. Dabei sind nicht nur die vielen Neonazis oder Mitglieder der NPD gemeint, sondern auch die Möllemanns, Hohmanns und Günzels. So stellen die Vergleiche zwischen Ariel Sharon und Adolf Hitler eine Relativierung der deutschen Verbrechen dar und sind deshalb nicht hinzunehmen. Auch Aussagen wie jene von NPD-Stadtrat Egon Weihs, der im Fernsehen schilderte, dass er nicht an den Holocaust glaubt, weil er ja nicht dabei war, müssen unter Strafe gestellt werden, da sie die Opfer verhönen und Überlebende beleidigen. Die zahlreichen antisemitischen Schmierereien in der Sächsischen Schweiz zeigen, das solche Sprü-che noch immer Zustimmung finden und dagegen gilt es etwas zu tun. Egal ob im Verwanden- und Freundeskreis oder in der Schule, auf Arbeit usw. "Wer ist heute schuld? - Antisemitismus stoppen!" >>> teilnehmen, diskutieren, zuhören, unterstützen! Auch in Pirna fanden am 09. November 1938 Progrome statt. Aus diesem Grund werden wir die Veranstaltungen der Kampagne in der Region durchführen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil "Ak-tueller Antisemitismus" immer wieder ein Thema in der Sächsischen Schweiz ist. Die Kampagne startet im November 2005, im sechzigsten Jahr der Befreiung von Nationalsozialismus und damit auch der Beendigung von Massenmorden an Menschen jüdischen Glaubens. Erinnern, Gedenken und nicht Vergessen! 16.11. Vortrag "Juden in Pirna" mit dem Historiker Hugo Jensch (Beginn 17.30 Uhr) 16.12. Filmbesprechung mit Beate Niemann (Autorin und Tochter des NS-Verbrechers Bruno Sattler) Diese Kampagne wird organisiert durch das "Alternative Kultur- und Bildungszentrum Sächsische Schweiz" (AKuBiZ) und wird unterstützt durch: "attenzione" (linkes Zeitungsprojekt aus Pirna), Hugo Jensch (Historiker und Buchautor), HATIKVA e.V. (Dresden), Amadeu-Antonio-Stiftung Berlin, Junge Linke Sachsen, Beate Niemann (Autorin) |
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