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Sesshaft in Sachsen
NPD beim Häuslekauf

"Das Objekt hat durch die nahe Sächsische Schweiz eine ideale Lage",äussert sich NPD-Landespressesprecher Matthias Paul und bezieht sich mit dieser Aussage auf eine Tennishalle in Dresden-Pappritz. Deren Kauf strebt die sächsische NPD derzeit an, um dort ein sogenanntes "mitteldeutsches Veranstaltungszentrum" aufzubauen. Holger Szymanski (Pressesprecher der NPD-Landtagsfraktion) spricht von "Versammlungen, Parteiveranstaltungen und Konzerte[n].", als er sich über die Nutzungspläne äussert. Was die NPD mit 10 Hektar Wald und Feld sowie einer Halle, die geschätzte 1500 Personen fassen kann, anstellen könnte, ist nicht schwer zu erraten. Wenn dieses Objekt den Besitzer wechseln sollte, hätten die Nazis einen Veranstaltungsort für Events aller Grössenordnungen vom Kreisverbandstreffen bis hin zum Pressefest jederzeit abrufbar in der Tasche, die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten in der tiefsten sächsischen Provinz würde sich erübrigen.

Die Quasi-Auftaktveranstaltung in Pappritz sollte der Bundeswahlkongress der NPD am 10. September mit bis zu tausend TeilnehmerInnen werden. Mit ausführlichen baulichen Verordnungen, die die NPD so schnell nicht erfüllen kann, hat die Stadt jedoch den Kongress in Pappritz verunmöglicht, so dass er nach Riesa/Mehlteuer ausweicht. Es ist wohl realistisch, davon auszugehen, dass demnächst viele solcherart Events in der Halle in Dresden-Pappritz stattfinden würden. Die einzige Reaktion der Stadt auf das drohende "mitteldeutsche Veranstaltungszentrum" ist eine lange Auflagenliste aufgrund bau- und nutzungsrechtlicher Bedenken und die Androhung von Bussgeldstrafen beim Verstoss gegen ebendiese. Bezeichnenderweise geht das Problembewusstsein der Stadt nicht weiter als bis zum Bebauungsrecht,als "besonders pikant" bezeichnet die Lokalpresse die Tatsache, dass sich das zukünftige Nazi-Propaganda-Zentrum neben dem Wohnsitz von Georg Milbradt befindet.

Die überregionale Bedeutung eines solchen Zentrums - das zum Anlaufpunkt nicht nur für NPDlerInnen, sondern auch für das Dunstkreis- und SympathisantInnenspektrum von den sogenannten Freien Kameradschaften über ehemalige Wehrmachtsangehörige bis hin zur CDU avanchieren würde; das Raum für Geschichtsrevisionismus, für rassistsche, antisemitische und sexistische Hetze bieten würde; das, wie Szymanski verlauten liess,"ein weiterer Schritt [ist], um Sachsen als bundesweites Zentrum der NPD zu etablieren." - scheint bürgerlicherseits entweder verkannt, ignoriert oder für normal gehalten zu werden.

Der Noch-Besitzer der Tennishalle, der Kaufmann Wolfgang Jürgens, verkaufte bereits in Bayern, genauer gesagt in Grafenwöhr (Landkreis Neustadt an der Waldnaab), eine Tennishalle an die NPD. Dort jedoch machte die Stadt - wohl aus Angst vor Imageschäden - von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch. Eine derartige Reaktion ist von der Stadt Dresden wohl nicht zu erwarten, am Image der Region als bundesweite Nazihochburg ist nicht mehr sonderlich viel zu schädigen.

Möglicherweise fühlen sich die AnwohnerInnen in Pappritz gestört von der Perspektive regelmässig stattfindender Grossevents zu denen mehrere Tausend Nazis aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen und ihnen die Vorgärten zuparken werden, als Beispiel sei das "Deutsche Stimme Pressefest" erwähnt, allerdings wird dabei die Störung des ruhigen Dorflebens in den Mittelpunkt gestellt, und eben nicht die Tatsache sich zusammenrottender Nazis.

Selbst wenn die NPD -aus welchen Gründen auch immer- die Tennishalle in Pappritz nicht kaufen sollte, wird sich das Interesse der Nazis an einem parteieigenen Veranstaltungsort wohl nur lokal verschieben, die Intention wird dieselbe bleiben: Räume für Veranstaltungen und Ideologieschulungen, die unabhängig von VermieterInnen-Imageängsten und antifaschistischen Protesten jederzeit nutzbar sind.

Gegen ein NPD-Zentrum in Pappritz!
Keine Geschäfte mit Neonazis!

Aktuelle Informationen unter
http://venceremos.antifa.net

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