Gera: Brandanschlag auf Opferberatung nur wenige Wochen vor Europas grösstem Nazifest Rechte Szene offenbar über Mobilisierung zu Protesten beunruhigt
Im ostthüringischen Gera wurde vergangenes Wochenende ein Brandanschlag auf das "Netz von Betroffenen Rechtsextremer Gewalt und rassistischer Diskriminierung" verübt. Unbekannte hatten den Briefkasten des Vereins angezündet. Nur durch das Eingreifen eines Zeugen konnte der Brand früh gelöscht werden. Besonders verwerflich ist dem Verein nach, dass sich in dem Gebäude neben Büroräumen auch eine Wohnung befindet. Weiterer Schaden entstand aber zum Glück nicht; Anzeige wurde erstattet.
Christel Wagner-Schurwanz, Mitarbeiterin der Opferberatung, zeigt sich entrüstet und ruft gleichsam zur Wachsamkeit auf: "dieser Vorfall zeigt wieder einmal, wie skrupellos mutmasslich Neonazis gegen Andersdenkende vorgehen. Unseren Verein hat es wohl gerade deswegen getroffen, weil wir die Opfer von Neonaziangriffen und die Proteste gegen das NPD-Fest am 10. Juli unterstützen. Gemeint waren damit jedoch all die zivilgesellschaftlich und antifaschistisch Engagierten, die dem rechten Treiben nicht tatenlos zuschauen. Daher braucht es Solidarität mit Betroffenen und einen öffentlichen Umgang mit solchen Taten."
Dies war nicht der erste Anschlag in Gera. Zuletzt wurden im Herbst letzten Jahres die Scheiben im Büro von Bündnis '90/Die Grünen eingeworfen und im Dezember traf es dann zum wiederholten Male Die Linke. Ganz offensichtlich sind die Neonazis vom derzeitigen Gegenwind überrascht und versuchen sich nun in solchen Angriffen. Denn ein breites Bündnis aus Vereinen, Parteien, Anti-Nazi-Bündnissen, Gewerkschaften und Antifa-Gruppen ruft am 10. Juli zu Sitzblockaden gegen Europas grösstes Nazifest auf. Sie wollen verhindern, dass sich wie im vergangenen Jahr etwa 4000 Rechte auf der Spielwiese in Gera treffen.
AUFANDHALT - Netz von Betroffenen rechtsextremer Gewalt und rassistischer Diskriminierung e.V.