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Wir haben es satt - Antisemiten stoppen!

In Görlitz wurden in der Nacht zum 21. April neun Scheiben der ehemaligen Synagoge zerstört. Die Polizei - wen wundert's - tappt im Dunkeln und sucht Zeugen.

Angesichts der alltäglichen körperlichen Gewalt gegenüber denen, die als nichtdeutsch oder anders aussehend und denkend wahrgenommen werden, sind zerstörte Scheiben eine Lappalie. Jedoch nicht, wenn sie in der Nacht des Hitlergeburtstags zerstört werden und nicht wenn es sich um eine Synagoge handelt.

Wer die Scheiben einer Synagoge zerstört, hat nicht blossen Vandalismus zum Ziel. Die Täter wollen ein Zeichen setzen. Ein Zeichen dafür, dass Juden und Jüdinnen vertrieben werden sollen, dass sie in einem Klima der stetigen Angst und Bedrohung leben sollen und dass sie schlussendlich kein Existenzrecht haben.

Die Synagoge zu Görlitz - die einzige in Sachsen die während der Reichspogromnacht nicht zerstört wurde - ist den lokalen Nazis schon lange ein Dorn im Auge.

Immer wieder treten sie mit antisemitischen Hasstiraden in die Öffentlichkeit und immer wieder ignoriert diese Öffentlichkeit sie weitestgehend.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass mitten in der Görlitzer Innenstadt ein Hakenkreuz in das Strassenpflaster von Unbekannten eingesetzt wurde.

Während einer Gedenkveranstaltung am 9. November 2005 provozierten Görlitzer Neonazis mit einem Transparent mit der Aufschrift "Widerstand-Damals wie heute" und Fackeln.

Im Vorjahr störten 8 Neonazis eine Gedenkandacht mit "Sieg Heil"-Rufen. Dem sich im Anschluss an die Andacht sich formierenden Schweigemarsch folgen die Neonazis und unterhalten sich dabei hörbar: "Bald werden noch 6 Millionen sterben." Während der Schweigeminute rufen sie "Jetzt geht die Party richtig los." Im März 2003 skandieren Neonazis während eines Fussballspiels zwischen dem NFV Gelb-Weiss Görlitz und Dynamo Dresden antiamerikanische und antisemitische Parolen. Im Oktober und November 2002 werden in der Innenstadt Hakenkreuze und Schriftzüge wie "Protokolle der Weisen von Zion. Lest sie." gesprüht.

In den letzten Monaten konnten Görlitzer Neonazis mehrfach ungestört Kundgebungen und Flugblattverteilaktionen durchführen. So geschehen beispielsweise am 23.Februar 2006 (Mahnwache zum Todestag von Horst Wessel), am 13. Februar 2006 (Kundgebung zur Bombardierung Dresdens), am 17. August 2005 (Kudgebung am Todestag von Rudolf Hess), am 7. Mai 2005 (Flugblattverteilung zur "Befreiungslüge").

Die genannten Beispiele sind nur die Spitze des Eisberges. Gestärkt durch eine weitgehende Ignoranz seitens der zuständigen Behörden und Teilen der Bevölkerung können Neonazis in Görlitz oftmals ungestört agieren. Ein erster Schritt dagegen könnte ein besserer Schutz der ehemaligen Synagoge sein.

Daher unterstützen wir als Antifaschistinnen und Antifaschisten aus Dresden die Forderungen der Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Görlitz/Zgorcelez. Zudem versichern wir ihnen unsere ausdrückliche Solidarität und wollen sie im Kampf gegen Antisemiten und Judenhasser nicht allein dastehen lassen.

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