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One struggle - One fight
Für autonome Freiräume und Selbstorganisation. Gegen Herrschaft und Kapitalismus.

Berlin, Ende 2007: die Situation in der Stadt verschlechtert sich kontinuierlich.
Vor einigen Jahren noch eine Hochburg der SquaterInnen - Szene, sind heute in Berlin
nur noch wenige selbstorganisierte Freiräume übrig geblieben. Hausprojekte,
Wagenplätze und autonome Jugendzentren halten dem Druck der kapitalistischen
Verhältnisse und dem Staatsapparat, sowie deren AkteurInnen nicht stand. Sie
verschwinden langsam, meistens ohne grossen Widerstand.

Gentrification wohin das Auge blickt…

Der Prozess der Aufwertung innenstadtnaher Gebiete, auch als Gentrification bekannt,
erändert strukturell, schnell und gnadenlos ganze Bezirke. Doch was bedeutet der
Begriff Gentrification eigentlich genau? Zeitungen, PolitikerInnen und auch (Ex)
HausbesetzerInnen - alle reden davon. Es ist zum Beispiel die Ansiedlung teurer
Kneipen und Restaurants gemeint, die den Gastronomiebereich "besetzen". Aber auch
flächendeckende Modernisierungen, dass alles macht aus einem Kiez einen Ort, den
sich die Bewohner_innen, vor allem sozial Benachteiligte, wie ALGII -
EmpfängerInnen, RentnerInnen und Jugendliche nicht mehr leisten können. Durch
drastische Mieterhöhungen werden die Leute aus ihren Wohnungen (egal ob
Mietwohnungen oder Hausprojekte) geschmissen und in die Randbezirke gedrängt. Es
wird Platz geschaffen für Yuppies, alternative KünstlerInnen, InvestorInnen und
andere, die sich in der Mainstream - Gesellschaft zu hause fühlen. Die gereinigten
Kieze wecken das Interesse grosser Konzerne, wie an dem Projekt Media Spree zu sehen
ist. Und dann: "le jeux sont fait" - das Spiel ist aus, die Einsätze gesetzt und das
Ziel erreicht.
Für selbstorganisierte, unkommerzielle und anitiautoritäre Räume scheint bald mehr
kein Platz zu sein.

Kollektiv kämpfen statt "schöner wohnen"!

Die Verantwortung für einen Teil dieses Prozesses, könnte mensch auch einigen
"unserer Leute" geben. Aus den Hausprojekten (oder Wagenplätzen) wird nicht mehr ein
Ort für den Ausgang neuer Kämpfe gegen Staat und Kapital gemacht. Das Interesse gilt
eher einem ruhigen, "alternativen" Leben, welches die Verhältnisse nicht wirklich in
Frage stellt. Auch passt ein "alternatives", in die Gesellschaft integriertes
Wohnprojekt ganz gut in das Bild, dass Stadt und InvestorInnen zeichnen. So wird
alles etwas bunter und attraktiver, stellt aber kein Risiko für ihre Spekulationen
dar.
Viel zu oft muss mensch leider feststellen, dass Freiräume zu einer Konsum Location
für viele verkommen sind. Da kann billig Bier getrunken und gegessen werden. Das
Black Block Plakat an der Wand vermittelt die "richtig radikale" Atmosphäre, durch
die sich mensch selbst radikal wähnt. Unsere Botschaft sollte nun klar sein: so kann
und darf es nicht weiter gehen. Radikalität muss in die Praxis eingebracht werden,
damit wir uns nicht lächerlich machen! Die Lage ist viel zu beschissen, als weiter
auf dem Sofa rumhängen zu dürfen. Wer weiter konsumieren möchte, kann sich bald
entweder eine neue billige Kneipe aussuchen oder aber sich dafür entscheiden selbst
aktiv zu werden.
Im Gegensatz dazu sind wir entschlossen, noch immer Risikokapital darzustellen und
zu sein. Wir wollen täglich verdeutlichen, dass wir in diese trügerische Idylle
nicht reinpassen (wollen).

Häusermob - mit uns können sie rechnen!

Glücklicherweise, gibt es trotz allem noch Zeichen von aktivem Widerstand -
spätestens seit den Riots um das Ungdomshuset, letzten Dezember in Kopenhagen. Der
aktive und entschlossene Kampf hat die etwas verschlafene Häuserszene in
Deutschland, wie auch auf internationaler/europäischer Ebene, wieder auf den Plan
gerufen. Neben der Tatsache, dass viele solidarische AktivistInnen nach Kopenhagen
gereist sind, fanden in 30 deutschen Städten Soliaktionen statt. Darunter auch zwei
Wochen lang in Berlin, wo es wieder kraftvolle und entschlossene Demos, mit vielen
SymphatisantInnen gab. Ausserdem wurde sich der öffentliche Raum für spontane,
unkontrollierbare und direkte Aktionen zu Eigen gemacht. So sind die zwei Köpi Demos
und das lange Wochenende der Rigaerstrasse nicht zu vergessen. Zum einen, hat das
gezeigt, dass es noch viel Menschen gibt, die für Freiräume und gegen Kapitalismus
kämpfen wollen, zum anderen kam es zu einem produktiven Austausch zwischen
Aktivist_innen. Rigaer94/Kadterschmiede, Köpi, Bethanien, Schwarzer Kanal, Liebig
14, Liebig34/XB und Infoladen Daneben, Linienhöfe und die Brunnenstasse
183/Umsonstladen sind nur einige Projekte, die von Räumung bedroht sind. Die, und
alle anderen, müssen bleiben. Das kann nur durch eine entschlossene, solidarische
und aktive Bewegung gewährleistet werden.
Eine solche Spektrenübergreifende und vielfältige Bewegung kann nur erreicht werden,
wenn sich alle Leute im Klaren darüber sind, dass autonome Freiräume für alle
wichtig sind. Seit der Köpi - Versteigerung haben auch grosse Teile der Antifaszene
erkannt, dass sich nun alle zusammentun müssen. Solche Räume sind für uns alle
notwendig, sei es zum Wohnen, Arbeiten oder um Solipartys zu organisieren, Plakate
zudrucken, mit alternativen Lebensweisen, beispielsweise entgegen Kapitalismus zu
experimentieren usw. Und genau deshalb müssen sie von uns allen verteidigt werden.
Autonome Freiräume bieten unter anderem auch einen konkreten Schutzraum für viele
Leute vor Naziterror. Sie sind für viele Menschen eine greifbare Alternative zur
sich immer weiter verbreitenden rechten Alltagskultur. Auch darf mensch nicht
vergessen, dass solche Projekte eine solidarische Bleibe für Miggrant_innen bieten,
die vom Staat in die Illegalität gezwungen werden oder in ihre Länder abgeschoben
werden sollen, wo meistens Tod, Knast oder Folter droht. Wir würden uns sehr
wünschen, dass viele Leute solche Tatsachen wieder anerkennen und sich entsprechend
mehr in die DIY ("do it yourself") Gestaltung einbringen, anstatt ihre Energie in
kommerzielle Räume zu verschwenden/investieren.
Wir sind überzeugt, dass der DIY - Begriff nicht nur eine leere Szene-Phrase ist. Er
lebt von der aktiven Nutzung und Unterstützung aller!

Wir sind noch nicht satt zu kämpfen, wir haben keine Bock darauf uns unsere
Freiräume Stück für Stück nehmen zu lassen! Kommt am 8. Dezember zur Freiraum-Demo
nach Berlin!

Aktive Solidarität mit allen bedrohten autonomen Projekten - in Berlin und weltweit!
Autonome Freiräume erkämpfen und verteidigen!

Freiraum-Demonstration:
8.Dezember 2007 * Berlin * 18 Uhr * Rosentahler Platz

Check: http://onestruggle.blogsport.de/


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