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Jin, Jiyan, Azadi - Frauen, Leben, Freiheit

Einem Aufruf der Gemeinschaft der freien Frauen Kurdistans (KJAR), der Kurdischen Jugend Dresden und der Gruppe Ausser Kontrolle für ein "Stopp der Vergewaltigungskultur im Iran und überall!" folgten am Mittwoch etwa 70 Menschen. Am Dr. Külz-Ring erinnerten sie in Redebeiträgen an die 25jährige Kurdin Farinaz Khosrewani, die am 4. Mai aus Angst vor einer Vergewaltigung aus dem 4. Stock eines Hotels im iranischen Mahabad sprang und auf der Stelle verstarb. Kurdischen Medienberichten zufolge soll es sich bei dem mittlerweile festgenommenen Verdächtigen um einen Beamten des iranischen Geheimdienstes gehandelt haben. Offizielle iranische Quellen sprachen hingegen von einem "privaten Qualitätsmanager für Hotels".

Schon kurz nach der Tat war es bei Protesten in der mehrheitlich von Kurdinnen und Kurden bewohnten Stadt im Westen des Irans zu Ausschreitungen gekommen. Dabei war das iranische Regime mit Schusswaffen und Tränengas gegen die Proteste tausender aufgebrachter Menschen vorgegangen. Nach Angaben der kurdischen Nachrichtenagentur Rojnews wurden bei den Auseinandersetzungen mindestens 27 Personen verletzt, zwei Menschen starben, Dutzende sollen festgenommen worden sein. Als Reaktion auf die anhaltenden Proteste hatte die iranische Regierung in der vergangenen Woche die Armee in die Region entsandt und den Ausnahmezustand über die Stadt verhängt.

In ihrem Aufruf sprachen sich die Veranstalterinnen und Veranstalter in Dresden für ein Ende der Unterdrückung politischer und kultureller Opposition aus und warfen der iranischen Regierung eine Missachtung grundlegender Frauenrechte vor. Angesichts des brutalen Vorgehens des iranischen Regimes gegen oppositionelle Gruppen appellierten sie an die deutsche Bundesregierung, den Export von Überwachungstechnologie und Polizeiausrüstung sofort zu beenden. Der Tod von Farinaz ist kein Einzelfall. Immer wieder war es in der Vergangenheit zu sexualisierter Gewalt gegen Frauen gekommen. Wenn sich, wie der Fall von Reyhane Jabbari gezeigt hat, Frauen dagegen zur Wehr setzen, endet dies nicht selten tödlich. Jabbari hatte 2007 in Notwehr einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter erstochen, der sie vergewaltigen wollte. Trotz internationaler Proteste wurde sie schliesslich am 25. Oktober 2014 in Teheran hingerichtet.

Während der bunt gemischten Kundgebung im Stadtzentrum von Dresden wurde wie schon im Oktober vergangenen Jahres zur Solidarität mit dem selbst verwalteten kurdischen Projekt Rojava aufgerufen, getanzt und immer wieder kurdische Parolen gerufen. Auf Transparenten und in mehrsprachigen Redebeiträgen wurde noch einmal an den Hintergrund der Veranstaltung erinnert, zudem konnten mehrere hundert Flugblätter an interessierte Passantinnen und Passanten verteilt werden. Obwohl sich Teile der Dresdner Bevölkerung skeptisch zeigten und vor allem den Ort der Kundgebung kritisierten, fiel das Fazit für die Beteiligten insgesamt sehr positiv aus. Ein Sprecher der Gruppe "Ausser Kontrolle" rief abschliessend dazu auf, sich stärker für die Rechte von geflüchteten Menschen einzusetzen: "Es ist wichtig, gerade jetzt die emanzipatorischen Kräfte im Exil zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam Demonstrationen zu organisieren."

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