Ausstellung "In der Schönen Neuen Welt"
28. Februar-13. März 2009 :: KOLONI Torgauer Str 40
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Vernissage: 28.2.2009, am Samstag um 20 Uhr
Begrüssung: Esther Glück (von der Künstlergruppe Netzwork) und Kata Huszár (Koloni)
Ausstellungsdauer: 29.02.09 bis einschliesslich 13.03.09
Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa, So 14.00 bis 18.00 Uhr
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Aldous Huxley schreibt 1932 in seinem Roman "Schöne neue Welt" über einen/den zukünftigen Menschen, der, geklont, im Glas vervielfältigt und grossgezogen, besänftigt mit einer legalisierten Droge, elternlos und ohne andere intensive Beziehungen, geschützt durch Informationslosigkeit, Emotions-losigkeit und Kontrolle,
ein für ihn sorgenfreies, unaufgeregtes Leben führen wird.
In diesem Zusammenhang und angesichts einer Entwicklung in Wissenschaft und Technik, die zu einem erheblichen Teil tatsächlich in eine sehr ähnliche Richtung zu weisen scheint, tun sich nicht nur für uns Künstler immer mehr und neue Fragen auf.
Die Ausstellung der Künstlergruppe Netzwork, die Mitte 2008 bereits im Dachauer Wasserturm gezeigt wurde und nun sozusagen auf Tournee geht, könnte vielleicht ein paar dieser Fragen klären, sollte aber auf jeden Fall für jeden ein Anlass sein, über seine eigene Position in diesem Kontext nachzudenken.
Netzwork setzt sich zusammen aus Künstlern aller Sparten, wie Musik, Schauspiel, bildende Kunst, Medienkunst, Fotografie, Bildhauerei etc. Die Künstler stammen aus dem In -und Ausland und arbeiten gemeinsam für viele Projekte in verschiedenen Ländern.
www.netzworkag.de
:: Ausstellung der Gruppe Netzwork bei Koloni: In der schönen Neuen Welt ::
Die Künstler der Gruppe Netzwork und ihre Gäste setzen sich aktuell und zum Teil interdisziplinär mit dem Thema auseinander:
-Der Komponist und Musiker Colin Lang setzt sein musikalisches Werk m. d. Titel "Human Mind Body" in den filmischen Kontext der Videoprojektion "Alpha oder der Menschenpark" von Eva Ruhland: Sie inszeniert dazu eine Art platonischen Zoo, in d. der Mensch als Züchter und Resultat von Züchtung haust. Töne, Bilder und Texte treten in einem experimentellen Spielfeld zueinander in immer neue Beziehungen.
-Medienbildhauerin Esther Glück schafft eine künstl. videoanimierte Silikonskulptur, bespielt von der Schauspielerin Karen Breece, mit dem Titel "Lenina" .Unaufhörlich werden von dieser Lebensfragen an den Betrachter gestellt. Die Fragen nach Wirklichkeit, Künstlichkeit und Authentizität stehen Fragen nach Freiheit, Zukunft, Menschlichkeit, Kultur, Kunst und Wissenschaft gegenüber.
-Die "Unterhaltungskünstler" von "Powerschranke" werden mit ihren "klons" und den Besuchern neue Kompositionen und Wortbeiträge "veröffentlichen".
-"rotating man": Ralf Hanrieder zeigt den Film einer sich auf der Stelle drehenden Person und die entsprechenden Einzelzeichnungen(36 Stck). Zudem besteht eine Interaktionsmöglichkeit auf einer Website(www.rotatingman.de), bei der eine Person in all ihren Facetten zu sehen ist.
-"Die Ruchlose" - Über die Entdinglichung innerhalb urbaner Entscheidungsprozesse erzählt Rolf-Maria Krückels mit seinen massenweise vom Sinn befreiten Objekten.
-"Venusstadt" von Johannes Veit sind utopische Stadtmodelle: Entwürfe, Zeichnungen
-"Utopie und ihre Folgen" ist eine Rauminstallation aus Zeichnungen von Florian Marschall
"Der Einzelne ist nichts" zeigt düstere Zukunftsfotografien von Gabriele Rothweiler
Der Musiker Fabian Exter komponierte einen elektronischen Klangteppich dazu.
-"Fourteen-all is well":Franz Ehmann zeigt Arbeiten auf Papier, die mit (beeindruckenden, Konformismus bildenden) Begriffen spielen: Motto, Gemeinschaft, Identität, Stabilität.
"Happiness is on our side": überarbeitete Einladungen zu Ausstellungen, die dadurch "schön", "nett", und "gleich" gemacht wurden.
-"CZ + FR = ?":Fiona Rukschcio ist vertreten mit Geschichten und Recherchen bzgl. einer (vielleicht nur) äusserlichen Ähnlichkeit - Analogieschluss.
-"conditioner"(Thomas Gottschalk): Das Ergebnis von durch Apparate konditioniertem Menschennachwuchs sind wohl Apparate; ein mit zwei Bildschirmen versehener Kinderwagen lässt den Betrachter in ein künstlich erstelltes Kindergesicht blicken.
-"Gespräche"(Esther Glück) sind Bilder über fiktive Gespräche zwischen Personen und Figuren unterschiedlichster Bereiche zu aktuellen Themen.
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