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Soziales Zentrum Dresden Teil 2

Da sind wir wieder. Letzten Monat haben wir uns an dieser Stelle gerade erst einmal vorgestellt - inzwischen ist viel passiert.

Ein kleiner Rückblick: Die Häuser am Lutherplatz 6 waren nach jahrelangem Leerstand Mitte dieses Jahres still besetzt worden, und füllten sich schrittweise mit Leben. Ein Eigentümer war nicht bekannt. Der meldete sich am 22. November mit einer Aufforderung zur Räumung in 8 Tagen. Wir antworteten mit einem freundlichen Brief (und der Bitte um einen Nutzungsvertrag) und dem Gang in die Öffentlichkeit. So waren wir frohen Mutes, aber...

Am 1. Dezember, einen Tag nach Ablauf der Frist wurden wir geräumt: um 7.45 Uhr begann eine Menge von Polizei und Ordnungsamt damit, die Türen der Häuser und Wohnungen aufzubrechen. 2 Personen wurden zu diesem Zeitpunkt noch im Haus angetroffen. Ihre Personalien wurden aufgenommen. Während das Ordnungsamt das Haus für die BesetzerInnen abriegelte, begann eine Abrissfirma damit, unter Polizeiaufsicht den Besitz der BewohnerInnen auf die Strasse zu tragen. Fast anderthalb Tage dauerte es, bis die gesamte Einrichtung nach draussen gebracht war. Nur dank der grossen spontanen Unterstützung mit Transportfahrzeugen, Unterstellmöglichkeiten und Kaffee zwischendurch konnten wir den Grossteil der Gegenstände sicher unterstellen. - Danke schön!

Entgegen der in der Räumungsaufforderung aufgestellten Behauptung, dass eine "ordnungsgemässe weitere Nutzbarkeit" der Häuser und ihre "kurzfristige Sanierung" angestrebt werde, wurden seitdem sämtliche Fenster und Türen entfernt und der Verfall des Hauses damit beschleunigt. In den Wochen nach der Räumung war die Polizeipräsenz rings um den Lutherplatz extrem verstärkt. Immer wieder kam das Ordnungsamt vorbei, um nachzuschauen, dass nur ja niemand wieder das leere Haus bewohne. Aber auch sie konnten nicht verhindern, dass das Hausgerippe immer wieder mit Plakaten, Transparenten und Weihnachtsbäumen geschmückt wurde…

Und nun? Alle BewohnerInnen sind provisorisch bei FreundInnen untergekommen. Der Umsonstladen, und das Inventar des Veranstaltungsraumes sind zusammengepackt und bei SympathisantInnen untergestellt. Doch neue Räume sind nötig.

Das Zentrum am Martin-Luther-Platz ist erstmal zerstört. Doch die kleine, aber entschlossene, lautstarke, bunte Demo "Für ein Soziales Zentrum" vom 5. 12. hat klargemacht: die Idee lebt. Einzelne Teilprojekte wie das Umsonstkino und die Sonntags-Solifrühstücke haben in anderen Räumen Exil gefunden (siehe Terminteil). Aber der Umsonstladen ist ohne Räume, und selbstverwalteter Wohnraum ist knapp. Aus den Leuten vom Lutherplatz 6 und anderen Gruppen wie dem "De Colores" hat sich nun die "Initiative für ein Soziales Zentrum" gebildet. "Soziales Zentrum", das heisst für uns: offen, unkommerziell und selbstorganisiert. Dafür suchen wir ein Haus. Im Dezember begannen wir Gespräche mit den VertreterInnen aller Stadtratsfraktionen. Die Rückmeldungen sind generell positiv. Im Januar wird sich zeigen, wie diese grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft konkret aussieht.

Zwei Monate nach der Räumung wollen wir dann eine öffentliche Zwischenbilanz ziehen:

30. Januar | ab 11 Uhr | grosses Sonntags-Haus-Palaver | Rudolfstr. 7

Hier wird es Aktuelles zu den Verhandlungen mit der Stadt, Frühstück, Filme zum Thema und andere Nettigkeiten geben. Alle Initiativen und Einzelpersonen, die Lust haben, sich in die Idee und Umsetzung solch eines Sozialen Zentrums einzubringen, sind herzlich eingeladen, da vorbeizuschauen. Oder meldet euch einfach so mal:

mail an die initiative für ein soziales zentrum

BALD auch hier im Web


Lieselotte

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