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Besetzung Tannenstrasse 4

Am 19. September, dem 49. Jahrestag der ersten Hausbesetzung in der

BRD, besetzte eine Gruppe von Menschen ein Gebäude in der Tannenstrasse 3

in Dresden. Dabei wurden zahlreiche Transparente an der Fassade

aufgehängt. Die Menschen im Haus nördlich des Alaunparks fordern unter

anderem die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, sowie mehr Akzeptanz für

Freiräume und deren Förderung in der Stadt.

Eine Aktivistin im Haus sagt dazu: "Heute vor 49 Jahren gab es die erste

Hausbesetzung in der Bundesrepublik Deutschland in Frankfurt am Main.

Wir finden, es ist dringend an der Zeit, diese Art des Protests

fortzuführen. Damit soll die Debatte um die Wohn- und

Freiraumproblematik wieder in den Fokus der öffentlichen Diskussion

rücken. Denn die Situation für Mieterinnen und Mieter verschlechtert

sich seitdem zunehmend."

Im Frankfurter Westend wurde 1970 ein Haus besetzt, um ein Zeichen gegen

die damals vorherrschende Umwandlung von Wohnungen in Büroräume zu

setzen.

Bezahlbarer Wohnraum ist auch in Dresden knapp. Die Bausubstanz der

Tannenstrassen 3 wird seit 12 Jahren dem fortschreitenden Einsturz

preisgegeben. Ein Nutzungskonzept für die nahe bis mittelfristige

Zukunft gibt es nicht. Neben den drei grossen Gebäuden besteht das

Gelände aus einem ca. 1 Hektar grossen Grundstück, welches brach liegt.

"Wir fordern die Stadt auf, Brachflächen und Leerstand, wie hier in

Tannenstrasse, öffentlich darzustellen.", sagt die Aktivistin, "Weiterhin

sollen deren momentane Nichtnutzung begründet oder Nutzungskonzepte

erarbeitet werden."

Auch in der Nachbarschaft bleibt nicht unerkannt, dass die Gebäude,

welche sich mitten in der Neustadt befinden, momentan nicht genutzt

werden:

"Das Gelände liegt seit vielen Jahren brach und bisher hat es nicht den

Anschein, als würde in absehbarer Zeit etwas gegen den Verfall der

Gebäude getan werden. Dabei könnte hier so viel passieren!", so ein

Anwohner aus der angrenzenden Gartensparte.

Selbstverwaltete Freiräume, in denen offenen Werkstätten, Kulturzentren

und bezahlbarer Wohnraum für alle Menschen entstehen, werden nach und

nach aus den Stadtzentren vertrieben.

Gründe dafür sind fortschreitende Mietsteigerungen sowie der Ausschluss

dieser Projekte durch gewinnmaximierende Nutzungskonzepte. So geschehen

in Dresden auf dem Gelände des ehemaligen "Freiraum Elbtal". Dieser Tage

steht dort der Baubeginn für neue hochpreisige Wohnungen an. Dringend

benötigte Sozialwohnungen fehlen hier sowie bei der Planung vieler

anderer Bauprojekte.

Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich an vielen Orten dafür ein,

Freiräume zu schaffen sowie Mietsteigerungen für Mieterinnen und Mietern

entgegenzuwirken.

In Berlin findet am kommenden Wochenende eine Welle von Hausbesetzungen

im Rahmen der "Tu Mal Wat-Tage" statt. In der Tannenstrasse wurde auf

diese Aktion mit einem Banner hingewiesen. Das zeigt, dass die Miet- und

Freiraumpolitik an vielen Orten ein drängendes Thema ista.


wirbesetzendresden@riseup.net

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