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Naziangriff auf soziokulturelles Zentrum in Hoyerswerda nach antirassistischer Demonstration

20 bis 25 Neonazis haben in der Nacht von Samstag zu Sonntag das soziokulturelle Zentrum Kulturfabrik in Hoyerswerda angegriffen, in dem ein Konzert stattfand. Wenige Stunden zuvor waren 500 Menschen zu einer antirassistischen Demonstration unter dem Motto "Keine Ruhe für Hoyerswerda!" in der Stadt.

Ein Augenzeuge, der zu seinem Schutz nicht namentlich genannt werden möchte, berichtete gegenüber der Initiative "Pogrom 91" und der Kampagne "Rassismus tötet!" zu dem Überfall: "Gegen 22:45 Uhr erschien plötzlich eine Gruppe von ca. 20-25 Personen des rechtsextremen Spektrums - einige unter ihnen vermummt - die in einem Block auf den Haupteingang der Kulturfabrik zukamen. Die Stimmung war sehr aggressiv und der Eindruck war, dass eine Stürmung der Veranstaltung unmittelbar bevor stand. Da die Neonazis von einer Stürmung der Veranstaltung absahen, entstand der Eindruck, dass Sie es auf einschüchternde Präsenz sowie gezielt auf Personen abgesehen hatten, die ihnen vorher im Zusammenhang mit der Demonstration in Hoyerswerda aufgefallen waren. Ein Mitarbeiter der Kulturfabrik berichtete später, dass er über die Aggressivität der Gruppe schockiert war, die noch über die Reihe von Polizisten/innen hinweg versucht hatten, einzelne Personen zu schlagen und zu bedrohen. Ein Teil der Gruppe soll wohl noch bis ca. 2 Uhr nachts grölend und unter polizeilicher Beobachtung durch die Neustadt von Hoyerswerda gezogen sein."

Die Demonstration "Keine Ruhe für Hoyerswerda!" in Erinnerung an das rassistische Pogrom von 1991 wurde ebenfalls von Neonazis gestört. An einem der Wohnblöcke, an dem 1991 der rassistische Mob tobte, sang eine Gruppe von etwa 25 Neonazis lautstark das volksverhetzende sogenannte U-Bahn-Lied: "Eine U-Bahn von Hoyerswerda bis nach Auschwitz bauen wir". Zwei Personen zeigten vom Balkon einer Wohnung den Hitlergruss.

Dazu Martin Peters, Pressesprecher der Kampagne "Rassismus tötet!": "Es ist bezeichnend, dass auch 21 Jahre nach dem rassistischen Pogrom, Neonazi-Gewalt und -Lifestyle in Hoyerswerda zur Stadt dazugehören. Die Neonazis, welche die Kulturfabrik angegriffen haben, sind die Erben des Pogroms von 1991. Daher werden wir auch weiterhin kontinuierlich Rassismus und rechten Einstellungen offensiv entgegentreten - dazu gehört auch die Erinnerung an das rassistische Pogrom von 1991. Wir fordern, dass sich auch Stadt und Zivilgesellschaft eingestehen, dass es in Hoyerswerda immer noch Rassismus und Neonazis gibt. Weil Stadt und Zivilgesellschaft rechte Aktionen immer wieder relativieren und verharmlosen, sind sie mit dafür verantwortlich. Wir fordern von ihnen deshalb, sich klar gegen den Rassismus und die Neonazis in ihrer Stadt zu positionieren - damit diese Aufgabe nicht wieder 500 angereiste Demonstrierende für sie übernehmen müssen."

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