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Stellungnahme Recht-Auf-Stadt Gruppe Löbtau "Unsere Strasse - Unsere Stadt" zu: Kooperatives Baulandmodell Dresden
In der Pressekonferenz vom 26. November wurden durch den Baubürgermeister Herrn Schmidt-Lamontaine die Vorstellungen des Stadtplanungsamts zum Thema Baulandmodell präsentiert.[1] Es wurde dabei betont, dass bewusst auf eine vorherige Abstimmung mit dem Oberbürgermeister sowie dem Stadtrat verzichtet wurde, um eine offene Diskussion der Dresdner Stadtgesellschaft zuzulassen. Die Recht-Auf-Stadt Gruppe "Unsere Strasse - Unsere Stadt" greift dies gern auf und präsentiert ihre eigenen Vorstellungen eines kooperativen Baulandmodells. Neben dem skizzierten Wohnbedarf von insgesamt 30.050 Wohnungen bis 2030 steht für die Recht-Auf-Stadt Gruppe eine weitere Herausforderung im Zentrum der Überlegungen zum Wohnungsbau. Der massive Anstieg der Bestandsmieten, u.a. sichtbar im Mietspiegel mit einem Anstieg der ortsübliche Vergleichsmiete gegenüber dem Vergleichswert von 2017 um 6,4 Prozent, führt zu einer Mehrbelastung der jetzigen Mieter*innen, einer Verdrängung und zu einer Angst vor Verdrängung aus dem jetzigen Wohnumfeld. Das Wohnumfeld ermöglicht es jedoch erst Menschen, sich eine soziale Umgebung aufzubauen und Härten im Leben abzufangen. Das jetzt skizzierte kooperative Baulandmodell, geht hierauf nur bedingt ein. Selbst bei einem Anteil des geförderten Wohnungsbaus bei Neubauvorhaben von 30% werden weiterhin 70% der Wohnungen zum maximalen Mietpreis angeboten. Diese aktuell bei 10-12 EUR/m² liegenden Angebotsmieten führten und werden weiterhin zu einem deutlichen Anstieg der aktuellen Vergleichsmiete von ca. 6,46 EUR/m² führen und damit gerade Wohnungen im Bestand verteuern, die sich auf eben diese Vergleichsmiete beziehen. Für die Gruppe ist es wichtig, dass die Mietpreise in Summe sinken und keine Menschen mehr aus ihren bestehenden Wohnungen auf Grund von steigenden Mieten oder Entmietungsphantasien der Vermieter*innen gezwungen werden. Ein möglicher Weg hierzu sieht die Gruppe darin, das Vorkaufsrecht der Stadt Dresden für Grundstücke und Häuser auszunutzen und die Gebäude anschliessend selbst zu entwickeln oder an nichtgewinnorientierte Baugesellschaften wie z.B. Bauherrengemeinschaften oder dem Mietshaussyndikat zu übertragen. Die Gewinne der Immobilieninvestoren sind ein wesentlicher Bestandteil der Mieten. Die Vonovia SE als grösster privater Vermieter am Dresdner Markt hat beispielsweise im Jahr 2018 eine Gesamtrendite von 3,20% auf ihre Aktien erzielt. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass der Gewinnanteil der Dresdner Wohnungen noch deutlich darüber liegt. Das Gesamtkonzernergebnis wurde durch weitere Zukäufe deutlich belastet. Neben dem Gewinnanteil ist auch die Entscheidung über die eigene Wohnung ein wichtiger Bestandteil von zukünftigen Überlegungen. Erst wenn die Mieter*innen frühzeitig mit in Sanierungs- und Modernisierungsmassnahmen einbezogen werden, kann auch eine Gestaltung an den Bedürfnissen der Mieter*innen erfolgen. Diese Mitbestimmungsmöglichkeiten sind jedoch bei den überwiegend durch private Investoren dominierten Vermieter*innenstrukturen nicht gegeben. Beispielsweise ist neben dem Vorstand der Vonovia SE in Bochum die Aktionärsversammlung das entscheidende Gremium. Als grösste Einzelinvestoren werden bei der Vonovia jedoch nicht die Mieter*innen sondern bspw. BlackRock, Norges Bank oder Lansdown Partners angegeben. Hierbei zeigt sich ein weiteres Problem bei dem vorgestellten kooperativen Baulandmodell. Die niedrigere Miete des Anteil des sozialen Wohnungsbaus von 30% soll überwiegend durch Fördermittel des Landes ausgeglichen werden. Diese Mittel fliessen dann ohne weitere Mitbestimmungsmöglichkeiten an die privaten Investoren. Nach Ende der Belegungsdauer können dann wiederum die Wohnungen aus der Mietpreisminderung herausgenommen werden und die Bewohner*innen stehen vor dem gleichen Problem, wie aktuell viele weitere Mieter*innen: Wie soll ich mir zukünftig die Miete leisten und muss ich aus meinem sozialen Umfeld wegziehen? Diese Art der Förderung nennt die Gruppe soziale Zwischennutzung und nicht mehr Sozialwohnungen. Die Forderungen der Recht-Auf-Stadt Gruppe lesen sich im Einzelnen wie folgt: Der Anteil des sozialen Wohnungsbaus soll unabhängig von den bereitgestellten Förderungsmöglichkeiten des Landes mindestens 30% betragen und ohne Laufzeiten versehen werden Die Stadt Dresden weist Milieuschutzgebiete für (mindestens) die Stadtteile Johannstadt, Friedrichstadt, Altstadt, WilsdrufferVorstadt, Pieschen-Nord und Pieschen-Süd, Mickten, Löbtau und Gorbitz aus und nutzt aktiv das Vorkaufsrecht für Grundstücke und Häuser ab 20 Wohn- und Gewerbeeinheiten aus Die Stadt Dresden und im speziellen die Wohnungsbaugesellschaft WID entwickelt auf den neu erworbenen Grundstücken Quartiere mit Mischnutzungen, die sich nicht an der Mietpreismaximierung sondern an den Bedürfnissen des Stadtteils / Strassenzuges und der Bewohner*innen orientieren Die Stadt Dresden verkauft die nicht im eigenen Bestand zu entwickelnden und durch das Vorkaufsrecht erworbenen Grundstücke und Häuser an nicht-gewinnorientierte und den Mieter*innen gehörende Gesellschaften. Beispiele hierfür sind Bauherrengemeinschaften, Mietshaussyndikate und kleine Wohnungs(Haus-)genossenschaften mit bis zu 150 Genoss*innen. Die Stadt Dresden setzt sich dafür ein, dass die ortsübliche Vergleichsmiete nicht nur Vertragsabschlüsse der letzten vier Jahre, sondern auch Bestandsmietverträge der letzten 20 Jahre einbezieht. Die Stadt Dresden unterstützt die Gründung eines Mieter*innenzusammenschlusses durch Bereitstellung von kostenlosen bzw. kostengünstigen Räumlichkeiten kurzfristig in den Ortsämtern der Stadt Dresden und zukünftig in den geplanten Stadtteilhäusern. Die Stadt Dresden setzt sich dafür ein, dass im Raum Dresden die Mietpreisbremse durchgesetzt wird, um extreme Preisanstiege bei Neuvermietungen zu verhindern. "Unsere Strasse - Unsere Stadt" Für mehr Selbstverwaltung und solidarische Stadtteile [1] |
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