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Besetzung eines leerstehenden Hauses während der Bunten Republik Neustadt 2019
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juni 2019 besetzt eine Gruppe von Dresdnerinnen und Dresdnern im Rahmen der BRN ein Haus an der Königsbrücker Strasse 14 in der Dresdner Neustadt. Mit der Besetzung eines leerstehenden, aber mit geringem Aufwand wieder bewohnbaren Hauses und der Forderung nach mehr selbstverwalteten Räumen soll der ursprünglich politische Geist der Bunten Republik Neustadt in die Köpfe der Menschen zurückgerufen und wiederbelebt werden. Die Gruppe sieht den Akt der Besetzung unter den gegebenen Umständen als legitimes Mittel an, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Mit dieser Aktion kritisieren die Besetzenden steigende Mietbelastungen, Wohnungsknappheit und die Verdrängung von Freiräumen. Sie fordern politische Instrumente zur Erhöhung bezahlbaren kommunalen Wohnraums sowie Massnahmen zur Reduzierung der Mietpreise. Zudem sprechen sie sich für Erleichterung der Etablierung selbstverwalteter Räume aus. Einen Kurswechsel in Richtung einer gemeinwohlorientierten Wohnungspolitik halten sie für dringend notwendig. "Der Anteil gewinnorientierter Vermieter erhöht sich stetig und Mietsteigerungen werden ohne Rücksicht auf die Mietenden durchgesetzt.", so eine Aktivistin. "Wohnraum in der Stadt darf kein Geschäftsmodell sein, sondern ist ein Grundbedürfnis, das unabhängig von finanziellen und persönlichen Lebensumständen erfüllbar sein muss!" "Die Zeit ist reif für eine neue Welle von Hausbesetzungen in Dresden. Wie an aktuellen Ereignissen in Berlin sichtbar wird, können Hausbesetzungen einen entscheidenden Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Veränderung von Wohnungspolitik beitragen.", so die Aktivistin weiter. "Auf ähnliche Aktionen darf sich auch in Dresden gefreut werden. Entstehende Besetzungsprojekte freuen sich über Unterstützung. Es wird ein heisser Sommer!" Im Sommer 1990 wurde im Rahmen eines Stadtteilfestes die Bunte Republik Neustadt ausgerufen. Sie verstand sich als freies Territorium mit unabhängigen Strukturen und eigener lokaler Währung. Zur damaligen Zeit gab es eine hohe Zahl an freien, selbstverwalteten Räumen und Bewegungen. Mit der Zeit entfernte sich der Charakter dieses politischen Strassenfestes weg von seinen ursprünglichen Idealen hin zu einer kommerzialisierten Massenveranstaltung. Aufgrund langfristig zunehmender Einwohnerzahlen im Stadtgebiet sinkt das Wohnungsangebot, während nach wie vor bewohnbare Häuser leer stehen. Seit 2017 wird laut dem Dresdner Stadtplanungsamt von einem angespannten Wohnungsmarkt gesprochen. Mit dieser Entwicklung erhalten Vermieter eine Vormachtposition in Bezug auf die Wohnungsvergabe und die Mietpreisentwicklung. Dies hat drastische Konsequenzen für die Bewohnerinnen und Bewohner. Dazu zählen immer höhere Mietbelastungen, Einschränkungen in der Wahl des Wohnstandortes und steigende Obdachlosigkeit. Bei dem momentanen hohen Andrang auf verfügbare Wohnungen haben vor allem einkommensstarke Menschen Zugang zu Wohnraum, wodurch das soziale Gefüge durch Gentrifizierung massgeblich verändert wird. Diese Veränderungen tragen auch zu einem Verlust der Vielfalt an kulturellen Angeboten bei. Ausserdem wird gemeinschaftliches und eigenverantwortliches Zusammenleben immer weiter aus dem Stadtbild verdrängt. |
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