/terminal
dresden
  alternativer veranstaltungskalender / blatt für unterbliebene nachrichten
kalender adressen texte links kontakt&infos

DD-Neustadt: Sponti gegen Kamerüberwachung

In der Dresdner Neustadt fand in den Abendstunden des 20. 4. eine spontane Demonstration gegen Kameraüberwachung, Nazis und für linke Freiräume statt.

Dafür, dass die Aktion nur kurzfristig über Mundpropaganda angekündigt worden war, ergab sich ein beachtlicher Mobilisierungserfolg - an die hundert Menschen hatten sich am frühen Abend im Neustädter Alaunpark eingefunden, um an einer Reclaim-the-Streets-Demo teilzunehmen, die sich gegen die geplante Kameraüberwachung des Szeneviertels richten sollte. Diese wird seit Herbst letzten Jahres von städtischer Seite als Allheilmittel gegen die damals stattgefundenen "Neustadtrandale" (lies: vereinzelte Müllcontainer, die des Nachts Feuer gefangen hatten und ein paar zerbrochene Bierflaschen) enforciert - unausgesprochen würde damit eine endgültige Befriedung des immer noch als linksalternativ geltenden Kneipenviertels und eine Verdrängung der dort ansässigen Subkulturen und Randgruppen einhergehen. (Weitere Infos zur Neustädter Kameradebatte: http://www.free.de/Zope/terminal/txt/100307b)

Da der Lautiwagen, der eigentlich für die Beschallung der Strassen sorgen sollte, leider von der anwesenden Polizei festgehalten worden war, setzte sich der Demozug gegen halb neun ohne ihn vom Alaunpark aus Richtung Görlitzer Strasse in Bewegung. Für die Agitierung der anwesenden Passant_innen und Neustadtbewohner_innen war trotz des fehlenden Lautis gesorgt - so wurde Infomaterial verteilt und mehrere Reden über Megaphon verlesen, die nicht nur die drohende Videoüberwachung des Viertels thematisierten, sondern auch die Verbindung zwischen dem Kampf gegen solch staatliche Repressionsmittel und der Notwendigkeit antifaschistischer Politik betonten (dabei sei erwähnt, dass die Anzahl der Demo-Teilnehmer_innen auch eine angemessene Reaktion auf etwaige Naziprovokationen anlässlich des Hitlergeburtstags erlaubt hätte). Dabei wurde stets auch auf die Notwendigkeit der Erkämpfung bzw. Verteidigung linker Freiräume hingewiesen und so auch der Brückenschlag zur letzten Hausbesetzung in der Neustadt (siehe http://de.indymedia.org/2007/03/170451.shtml) geschafft.

Die Spontandemo zog dann relativ zügig und mit lauten Parolen über die Görlitzer und Louisenstrasse, um schliesslich auf die Alaunstrasse einzubiegen. Dort schlossen sich der Demo vor der "Scheune" noch einige Punker_innen an. Konnte das polizeiliche Vorgehen bis zu jenem Zeitpunkt noch als ziemlich planlos bezeichnet werden, so schaffte sie es wenige Meter nach der Scheune, einen Grossteil der Sponti zum halten zu bewegen. Leider schien zu diesem Zeitpunkt die Dynamik zu fehlen, die trotz allem ziemlich spärliche Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Letztendlich konnte es dann nach einer längeren Diskussion mit einem der Menschen in Grün doch noch weiter gehen und die Demo beschrieb eine Kurve um das Viertel über die Königsbrücker zur Louisenstrasse, nicht ohne ein beachtliches Verkehrschaos anzurichten.

An der Kreuzung Louisen-/Alaunstrasse, direkt gegenüber der Kneipe "Espitas", auf deren Dach bereits eine Überwachungskamera montiert ist, machte die Demo halt. Es wurde noch ein letzter Redebeitrag verlesen, in dem auf folgende Aktionen gegen Videoüberwachung hingewiesen wurde - so soll unter anderem am 15. Mai eine Demonstration unter der Mitwirkung mehrerer Dresdner Freirauminitiativen stattfinden. Daraufhin löste sich die Versammlung auf.


"nixzuverbergen?"

index kalender adressen texte links kontakt&infos

contact: terminal@free.depgp-keykey fingerprint: C9A4 F811 C250 3148 9FAB 6A1B 9743 6772 90D1 C385