"You can start anywhere. And you have to begin somewhere…"

Liebe Leute,

ab demnächst wird es einen Lesekreis/-zirkel bzw. -Gruppe zu linksradikaler Theorie und Kritik in Dresden geben.

Erklärtes Ziel ist es dabei, vorerst eine gemeinsame Plattform für die Aneignung, Anwendung und Diskussion von und über theoretische Themen zu schaffen. Anstatt die Beschäftigung mit Theorie weiterhin zur Privatsache der Einzelnen zu degradieren, soll hiermit der Versuch unternommen werden, gerade auf dieser ("theoretischen") Ebene eine gemeinsame Praxis zu konstituieren. Die inhaltliche Ausrichtung ist dabei die radikale (und somit) linke Kritik der modernen und postmodernen Gesellschaft. Der genaue Inhalt kann hier natürlich nicht im Voraus, über eure Köpfe hinweg, festgelegt werden, bleibt aber gewiss nicht unbestimmt.

Den Anfang und Einstieg könnte wohl die Beschäftigung mit einem alten oder neuen, essentiell oder eher peripher wichtigen Buch oder Text bilden, eben davon abhängig, auf was wir uns einigen. Diese Beschäftigung könnte dann durchaus erst mal in der Form erfolgen, dass alle einen Textabschnitt lesen, der dann auf den ein- oder zweiwöchentlichen Treffen diskutiert wird. Aufgrund der relativen Neuheit dieses Versuchs bleiben derartige organisatorische Modalitäten - wie auch schon die inhaltlichen - an dieser Stelle ganz bewusst offen (was aber nicht bedeutet, dass wir nicht schon unsere eigenen Ideen diesbezüglich hätten). Das Nötige kann nur gemeinsam auf den ersten Treffen festgelegt werden und wird im weiteren Verlauf gegebenenfalls geändert.

Die, freilich spätere, Möglichkeit einer Gruppengründung wird dabei bewusst in Kauf genommen, steht jedoch nicht im Vordergrund.

Dieser Theoriezirkel ist aus vorrangig zwei Gründen kein autonomes Seminar. Zum einen setzt eine gemeinsame Unternehmung, wie sie hier begonnen werden soll, ein gewisses Mass an persönlicher Verbindlichkeit und auch an Engagement voraus. Es wird nicht möglich sein, sich passiv bzw. bloss "konsumierend" zu verhalten. Zum anderen aber soll der übliche bürgerliche Modus der Aneignung von (inhaltlich im Prinzip x-beliebigem) "Wissen" durchbrochen werden. Es geht gerade nicht um eine unkritische "Auflistung", etwa was verschiedene Autor_innen gedacht und geschrieben haben, sondern es gilt, sich davon das, was wahr ist, zu eigen zu machen, den Rest aber selbst wieder im Lichte der eigenen Kritik zu beurteilen. Denn obgleich Theorie nicht zur Einheitlichkeit verkommen darf, bedarf sie nichtsdestotrotz einer gewissen Kohärenz.

Dieser Versuch eines Theoriekreises mit weiter gesteckten Zielen schwebt - wie hier offensichtlich -, noch ein bisschen im "luftleeren Raum"; nicht zuletzt deshalb war es nötig, hier verschiedene eigentlich selbstverständliche Belanglosigkeiten daherzuerzählen. Dass er festen Boden unter den Füssen gewinnt, muss Aufgabe der Beteiligten sein; für das erste Treffen wäre es somit gut, wenn ihr euch eine Meinung zu den verschiedenen offenen Punkten bildet.

Vorkenntnisse aller Art sind nicht nötig, doch gewiss nicht überflüssig.

Ihr werdet gespannt erwartet.