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Nur wenig Polizei bei asylfeindlichen Protesten in Freital

Vor dem Hintergrund steigender Zahlen und der schon an mehreren Stellen sichtbar gewordenen Überlastung anderer Unterbringungsmöglichkeiten im Freistaat, sollen in Freital künftig deutlich mehr Asylsuchende untergebracht werden, als noch in der letzten Wochen und Monaten. Das teilte gestern die Landesdirektion Sachsen (LDS) nach Gesprächen mit dem Landkreis und dem Bürgermeister der Stadt mit. Bereits in den kommenden Tagen sollen dazu Massnahmen zur sozialen und medizinischen Betreuung, ein Wachdienst sowie die Verpflegung der Asylsuchenden sichergestellt werden. Die Unterbringung ist vorerst als "Interimslösung" für die Erstaufnahme gedacht. Unmittelbar nach Bekanntwerden wurde in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, die Ankunft der ersten von rund 280 neuen Bewohnerinnen und Bewohnern, notfalls gewaltsam zu verhindern.

Insgesamt 80 Personen hatten sich schliesslich in den frühen Abendstunden unweit der in einem ehemaligen Hotel untergebrachten Menschen versammelt und dabei immer wieder mit Böllern geworfen. Vor dem Hotel hatten sich wenig später rund 40 Menschen eingefunden, um die Unterkunft vor der aufgebrachten Menge zu schützen. Im Unterschied zur vorangegangenen Woche, als ein riesiges Aufgebot der Polizei in Dresden einen Aufmarsch von rund 120 Nazis durchsetzte, war die Polizei, trotz der in sozialen Netzwerken mehrfach ausgesprochenen Drohungen, nur mit wenigen Einsatzkräften vor Ort. Erst gegen Mitternacht hatte sich Lage wieder beruhigt. Augenzeugenberichte, wonach Steine aus den Reihen der Gegnerinnen und Gegner auf das Gebäude geworfen wurden, wollte das Lagezentrum der Polizei am Abend jedoch nicht bestätigen. "Es seien einige Böller gezündet worden", so ein Sprecher, "Auseinandersetzungen oder Übergriffe habe es aber nicht gegeben".

Schon seit Monaten mobilisiert in Freital die rechte Initiative "Freital steht auf - Nein zum Hotelheim" gegen die bislang in ihrer Stadt untergebrachten rund 90 geflüchteten Menschen. Anfang März war es bei einer Demonstration von etwa 2.000 Menschen zu Versuchen gekommen, das Heim zu stürmen. Erst am vergangenen Freitag hatte es bei einer Diskussionsveranstaltung mit Innenminister Thomas de Maizière (CDU) im Freitaler Kulturhaus lautstarke Kritik an der derzeitigen Situation gegeben (Video). An der Veranstaltung nahmen mit Tatjana Festerling und Lutz Bachmann auch zwei der Organisatoren der montäglichen PEGIDA-Veranstaltungen in Dresden teil. Zur gleichen Zeit hatten vor dem Gebäude etwa 80 Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative gemeinsam mit NPD und der Alternative für Deutschland (AfD) zu den Klängen der rechten HipHopband A3stus protestiert.

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