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Asylfeindliche Proteste in Freital setzen sich fort

Zwei Wochen nachdem in Freital mehr als 1.500 Menschen teilweise gewaltsam gegen Asylsuchende protestiert hatten, fand am Freitag erneut eine Demonstration der Bürgerinitiative "Freital steht auf - Nein zum Hotelheim" mit knapp 1.000 Menschen statt (Fotos). Im Unterschied zu den vergangenen Wochen war die Polizei an diesem Abend mit einem Grossaufgebot vor Ort um zu verhindern, dass Teile der protestierenden Menschen in Richtung einer von Asylsuchenden bewohnten Unterkunft vordringen konnten. Während der Auftaktkundgebung auf dem Platz des Friedens kritisierte Anmelder Mario Wagner das "fehlende Sicherheitskonzept" und warf gleichzeitig der Politik vor, gegen die Interessen der Bevölkerung zu handeln.

Nach einem Redebeitrag durch einen Vertreter der "Bürgerinitiative Wilsdruff" zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von denen etliche sichtlich alkoholisiert waren, gegen 20 Uhr mit Sprechchören gegen Asylsuchende und die Presse durch die wie ausgestorben wirkenden Strassen der Stadt. Neben Transparenten mit Forderungen nach "Kindergärten statt Asylheimen" waren dabei auch wieder etliche Deutschlandfahnen und Teilnehmer mit schwarz-weiss-roten Wollmützen zu sehen. Da der Weg zur Unterkunft durch behelmte Einsatzkräfte vorsorglich abgesperrt worden war, drehte der Aufzug nur eine Runde durch die Stadt und endete wieder auf dem Platz des Friedens. Abgesehen von kleineren Rangeleien untereinander und mehreren Personalienfeststellungen im Umkreis des Heimes durch die Polizei, blieb es an diesem Abend ruhig. Lediglich einige Journalisten mussten von der Polizei geschützt zu ihren Autos gebracht werden.

Zeitgleich mit der Demonstration hatten vor dem zur Unterbringung von Asylsuchenden genutzten Hotel im Stadtteil Döhlen etwa 60 Menschen Solidarität mit den nach Freital geflüchteten Menschen gezeigt. Die Unterkunft in Freital bietet Platz für bis zu 200 Menschen. Auf der von der Linken angemeldeten Kundgebung für Weltoffenheit und Toleranz rief die Grüne Stadträtin Ines Kummer dazu auf, sich für eine Integration der in Freital untergebrachten Menschen einzusetzen und appellierte daran, auch gegen in sozialen Netzwerken verbreiteten Hass vorzugehen. Zudem stellten einige Schülerinnen und Schüler des Weisseritzgymnasiums als Reaktion auf die rassistischen Tendenzen ihr Vorhaben vor, sich für das bundesweite Projekt "Schule ohne Rassismus" zu bewerben.

Insgesamt sollen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bis zu 2.000 Menschen aufgenommen werden. Um zu verhindern, dass geflüchtete Menschen in Turnhallen untergebracht werden müssen, sucht der Landkreis derzeit händeringend nach Objekten für eine dauerhafte Anmietung. Für Landrat Michael Geisler lag in den vergangenen Wochen und Monaten eine Hauptaugenmerk darauf, Asylsuchende dezentral unterzubringen. Die Politik forderte er dazu auf, die Kommunen "bei der Lösung dieser schwierigen Aufgaben" besser zu unterstützen. "Der Staat", so Geisler weiter, "ist als Gesetzgeber gefordert und er kann die Gemeinden nicht finanziell im Regen stehen lassen." Auf Grund der überfüllten Erstaufnahmeeinrichtungen im Freistaat eilt die Zeit, spätestens im Mai sollen nach Einschätzung des Landkreises die vorhandenen Aufnahmekapazitäten erschöpft sein.

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