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Ein Stadtteil in der Nazidiktatur
Ausstellung "Dresden-Pieschen 1933-1945" eröffnet am Donnerstag
Am kommenden Donnerstag wird im Rathaus Dresden-Pieschen die Ausstellung "Dresden-Pieschen 1933-1945" feierlich eröffnet. Sie geht dem Aufstieg der NSDAP in Dresden nach und beleuchtet die gesellschaftliche Gleichschaltung nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Anhand einzelner jüdischer Familien aus Pieschen wird die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung erzählt und die Seite der NS-Täter in den Blick genommen. Ein weiteres düsteres Kapitel des Nationalsozialismus war die Beschäftigung von mehreren Millionen Zwangsarbeiter_innen. Ein herausragendes lokales Beispiel hierfür sind die Pieschener Goehle-Werke (siehe Foto), in denen zahlreiche Menschen unter widrigsten Umständen Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion leisten mussten. Doch nicht alle Bürger_innen akzeptierten und unterstützten das nationalsozialistische Regime. Widerstand wurde in Pieschen vor allem von Seiten der Arbeiterbewegung geleistet, worauf die Ausstellung beispielhaft eingeht. Die Ausstellung wurde federführend von der promovierten Historikerin Dr. Nicole Völtz und dem Kulturbüro Sachsen e.V. erarbeitet. Umgesetzt werden konnte sie dank der finanziellen Unterstützung durch die Europäische Kommission. Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen e.V.: "Die Ausstellung ist nur ein Anfang der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel deutscher Geschichte auf Stadtteilebene in Dresden. Auch mehr als 65 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus in Europa sind insbesondere im lokalen Kontext noch viele Fragen offen. Die Ausstellung möchte auch dazu einladen, an diesen Fragen weiterzuarbeiten." Durch die konkrete Einbettung historischer Fakten in die Alltagsgeschichte eines Stadtteils wird ein neuer Weg in der Darstellung des Nationalsozialismus in Dresden beschritten. Geschichte soll so, vor allem für junge Menschen, erlebbarer und nachvollziehbarer beschrieben werden. Ausführliche Informationen zu Ansatz und Inhalten sind auf der Ausstellungswebseite hinterlegt. Zur Eröffnung wird Dr. Bert Pampel (Stiftung Sächsische Gedenkstätten) zum Nationalsozialismus in der Erinnerungskultur der Bundesrepublik sprechen. Begleitend zur Ausstellung wurde ein Rahmenprogramm erarbeitet. Die Termine sind ebenfalls auf der Webseite verzeichnet. Ab Februar 2012 stehen die Ausstellungstafeln als Wanderausstellung zur Verfügung. Dazu Michael Nattke: "Wir hoffen, dass es beispielsweise Dresdner Schulen gibt, die sich für die Ausstellung interessieren. Ab nächstem Jahr sollen die Tafeln kostenlos an Schulen verliehen werden, um die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Dresden fortzusetzen." Kulturbüro Sachsen e.V. |
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