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19. Februar: Angriff auf das alternative Wohnprojekt "Praxis" - Polizei war nicht vorbereitet - anwesende Beamte schritten nicht ein.

Am Rande der geplanten Naziaufmärsche am 19. Februar in Dresden griffen ca. 200 Neonazis das alternative Wohnprojekt "Praxis" in Dresden Löbtau mit Steinen an und versuchten in das Gebäude einzudringen. Fensterschieben gingen zu Bruch, Autos wurden beschädigt. Auch andere Häuser in der näheren Umgebung sind betroffen.

"Das Hausprojekt war zuletzt im August 2010 Ziel eines rechtsmotivierten Brandanschlags. Dabei wurde der Tod der Bewohner_innen bewusst in Kauf genommen. Die Täter sind bis heute nicht gefasst." erinnert Andrea Hübler, Beraterin der Opferberatung Dresden und stellt weiter fest: "Dass die Polizei keine Einsatzkräfte vor Ort hatte, obwohl bekannt war, dass sich grosse Gruppen von Neonazis im Dresdner Süden bewegten, ist in Anbetracht dieser Vorgeschichte unverständlich."

Anwesende Polizeibeamte warteten in einiger Entfernung ab, anstatt einzuschreiten. Laut Angaben der Polizei waren diese für die Verkehrsregelung zuständig. Dazu Andrea Hübler: "Es ist schon skandalös das Nichteinschreiten bei einem solchen massiven Angriff mit notwendigen verkehrsordnenden Massnahmen zu begründen."

"Warum der offenkundig einseitige Angriff von 200 Neonazis durch die Polizei als gegenseitige Provokation gewertet wird, ist ebenfalls vollkommen unverständlich. Ob aus dem Haus Transparente mit Antinazi-Parolen hingen oder solche der anrückenden Gruppe entgegen gerufen wurden - das rechtfertigt weder einen Angriff auf die körperliche Unversehrtheit der im Haus befindlichen Menschen, noch die Untätigkeit der Staatsmacht, " gibt Andrea Hübler zu bedenken.

Die Opferberatung Dresden des RAA Sachsen e.V. geht davon aus, dass die ermittelnden Beamten nun alles daran setzen, die Täter ausfindig zu machen. Es ist bekannt, dass die angreifende Gruppe wenig später von einer Polizeieinheit festgesetzt worden ist. "Ich gehe davon aus, dass diese Einheit den Einsatz gefilmt hat, wie in solchen Situationen üblich. Wenn auch keine Personalien aufgenommen worden sein sollten, so sollte doch ausreichend Bildmaterial von den Neonazis vorhanden sein," hofft Andrea Hübler.

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