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Statistik zu rechtsmotivierter Gewalt 2011
186 rechtsmotivierte und rassistische Angriffe im Jahr 2011 in Sachsen - erneut ein Todesopfer rechter Gewalt.
Die Beratungsstellen für Betroffene rechtsmotivierter und rassistischer Gewalt des RAA Sachsen e.V. zählten im Jahr 2011 186 Angriffe. 269 Menschen waren davon direkt betroffen. Die Beratungsstellen zählen ausschliesslich Gewaltdelikte. Im Vergleich zum Vorjahr (239) ist ein Rückgang zu verzeichnen. Diese Entwicklung darf jedoch kein Anlass zur Entwarnung sein. Das dritte Jahr in Folge forderte rechte Gewalt in Sachsen allem Anschein nach ein Todesopfer. Am 27. Mai wurde der Wohnungslose André K. in Oschatz brutal zu Tode geprügelt. Die bisherigen Informationen zu Tathergang und Tätern geben Hinweise auf ein rechtes Tatmotiv. Es ist daher nicht auszuschliessen, dass Andre K. aufgrund sozialdarwinistischer Einstellungen sterben musste. "Bisher führten wir die Tötung als Verdachtsfall. Doch angesichts der erschreckenden Blindheit der Ermittler gegenüber der Mordserie des "NSU" - jahrelang sind rassistische Tatmotive ausgeschlossen und stattdessen im Umfeld der Opfer selbst ermittelt worden - muss es verstärkte Aufgabe sein, der Sicht der Ermittlungsbehörden eine andere Perspektive entgegen zu setzen", erklärt Andrea Hübler (Beratungsstelle Dresden) "In die behördliche Statistik gehen Fälle, bei denen ein rechtes Tatmotiv zwar nicht auszuschliessen, aber nicht erwiesen ist, nicht ein. In die Statistik der sächsischen Opferberatungsstellen werden Tötungen aufgenommen, wenn nicht auszuschliessen ist, dass es sich um eine rechtsmotivierte Tat gehandelt haben könnte", erläutert Andrea Hübler die veränderte Praxis weiter. Körperverletzungsdelikte (105) sind die am häufigsten vorkommenden Straftaten, gefolgt von Nötigungen/Bedrohungen/versuchte Körperverletzungen (60). Brandstiftungen (3) sind im Vergleich zum Vorjahr (17) stark zurückgegangen. Schwerpunkte der Angriffe bildeten im Jahr 2011 erneut die Grosstädte Dresden (40) und Leipzig (36), gefolgt vom Landkreis Mittelsachsen (19). Sachsenweit sind nichtrechte und alternative Jugendliche (63) und Menschen die aufgrund von Rassismus (53) angegriffen werden, am häufigsten von rechtsmotivierten Angriffen betroffen. In 23 Fällen richteten sich die Angriffe gezielt gegen politisch Aktive, die sich beispielsweise gegen Neonazis oder Rassismus engagieren. "Von einer hohen Dunkelziffer ist weiterhin auszugehen. Auch wir erhalten nicht von allen Fällen Kenntnis. Das hat verschiedene Gründe. Einer davon ist, dass wir auf die Meldungen von Betroffenen oder Partner_innen angewiesen sind. Das wiederum setzt unsere regelmässige Präsenz und Ansprechbarkeit vor Ort voraus. Das ist mit nicht einmal zwei Berater_innen pro Landesdirektion nur schwer zu gewährleiten", erklärt Grit Armonies, Projektkoordinatorin der Opferberatungsstellen des RAA Sachsen e.V. abschliessend. Die detaillierte Jahresstatistik finden Sie hier zum Download |
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