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Dresden am 19. März - Da war mehr möglich

Das kleine Demo-Einmaleins für Gegenaktivitäten zu Nazi-Aufmärschen gibt es nicht in definitiv vollendeter Fassung. Nichtsdesdotrotz haben sich in der Vergangenheit einige Aktionsformen und -zusammenhänge als nicht unbedingt so schlecht erwiesen, als dass sie nicht hier & da nachahmende Anwendung finden könnten, von kreativen Weiterentwicklungen ganz zu schweigen.

Gut, rund 200 Nazis sind vielleicht für Einige nicht gerade der Reisser aktiv zu werden. Am 27. Juli 2002 waren es an fast gleicher Stelle noch rund 100 Doitsch-National-Sozialisten. Mithin wurde versucht, öffentlichen Raum mit & für Nazi-Parolen zu besetzen - und dem ist offensiv entgegen zu treten. Offensiv, gemeinsam & entschlossen!

Der Teilnehmerkreis der Nazi-Demo rekrutierte sich hauptsächlich aus Dresdner und im Dresden-Umfeld beheimateten so genannten Freien Kräften - vom AntifaRechercheTeam Dresden (ART) bereits im Vorfeld [ Deja-vu? @ http://venceremos.antifa.net/art/news/info190305.htm ] detailliert beleuchtet. Als eine Begründung für den verspäteten Start des Nazi-Aufmarsches wurde übrigens kolportiert, neun der zehn benannten Ordner waren "strafrechtlich vorbelastet". Apropos: Neben SVEN HAGENDORF, LUTZ GIESEN, THOMAS RACKOW, SEBASTIAN REICHE, KARSTEN SCHOLZ und PETER NAUMANN beteiligte sich auch RONNY THOMAS nach seiner kürzlichen Haftentlassung wieder am versuchten freien Kräftetreiben um den DD EN 7233 Ford-Ranger Lautsprecherwagen.

Vor dem nicht so neuen, aber scheinbar gern mal wieder & weiter betriebenen Klau linker Symbolik durch Nazis (Che, Marx, Martin Luther King, Die Ärzte) verneigen wir uns aus Höflichkeit vor der an diesem Tag mitunter arg verhunzten deutschen Schrift- und Wortsprache nicht & schweigen mehr oder weniger nicht betroffen. Erwähnt sei allerdings noch der sich selbst so bezeichnende "Freundeskreis venceremos" mit dem quasi Front-Transparent der Nazi-Demo. Dumm ist halt nur, wenn die beabsichtigte Anspielung auf die Antifa-WebSite "venceremos" einem Grossteil der angereisten Kameradinnen und Kameraden wegen deren Verpeilung erst noch erklärt werden muss.

Natürlich war der Aufmarschort am Schlesischen Platz für das Nazi-Häuflein durch die Polizei entsprechend abgesichert. Übrigens bedeutend mehr Polizei, Bundesgrenzschutz sowie mobile Greiftrupps als vor drei Jahren. Aber wer hatte diesbezüglich viel weniger als die offiziell angegebenen 1.500 erwartet?

Die Nazi-Route & die Örtlichkeiten der Zwischenkundgebungen waren im Groben andeutungsweise vorab bekannt. Die Hausmüll-Sonder-Aktion auf der Friedensstrasse und Leonhard-Strasse waren im Resümee also ein wunderschöner Joke mit reger Beteiligung. Warum aber ein Grossteil der linken Gegendemonstranten seine Kräfte erst einmal am Albert-Platz durchaus massiv gegen die Einsatzkräfte ausprobieren musste, erschliesst sich uns nicht einmal auf den zweiten Blick. Hat da wirklich jemand ernsthaft geglaubt, bis zum Neustädter Bahnhof und den Nazis vordringen zu können? Aus unserer Sicht blieb da nur linke Kraft-, Zeit- und Ressourcen-Vergeudung in fast schon Reinkultur. Woanders wäre durch die insgesamt wohl rund 1.200 Gegendemonstranten & Antifas effektiveres möglich gewesen.

Wohin verflüchtigten sich denn die Versuchs-Blockierer der Nazi-Route vom Bischofsplatz fast augenblicklich mit dem Nahen der durchaus rüde vorgehenden polizeilichen Einsatzkräfte? Kleinst-Barrikaden auf der Rudolph-Leonhard-Strasse wurden und wurden nicht grösser und waren letztendlich fast der polizeilichen Räumung nicht wert. Ein Fallobsttag war plakativ für die Königsbrücker Strasse angekündigt & gebar lediglich einige Wasser- und Dreckbeutel-Attacken auf die tumben Marschierer.

Das Ansinnen einer Antifa-Demo zum Nazi-"Klub 14" auf der Weimarischen Strasse ist unbestritten nicht umstritten. Ob eine solche Aktion aber noch am Abend eines solchen Tages unbedingt quasi drangehangen werden muss, erschliesst sich uns auch auf den zweiten Blick nicht unbedingt. Zumal die Taktik der Polizei ziemlich schnell offensichtlich wurde, die Antifa-Demo sich selbst beruhigend lediglich ein Stückchen, aber nie auch nur in die Nähe des "Klub 14", demonstrieren zu lassen. Wie war das gleich mit dem möglichst effektiven Einsatz linken Ressourcen?

Was besagt doch gleich das Eingangs erwähnte kleine Demo-Einmaleins für Gegenaktivitäten zu Nazi-Aufmärschen, auch & besonders für die Dresdner Unvollkommenheiten? Bildet Bezugsgruppen. Vernetzt Euch. Nutzt bestehende Strukturen. Informiert Euch. Agiert mit & in Absprachen. Seid kreativ. Handelt entschlossen. Und nicht zuletzt: Hunde und Alkohol haben dabei nach wie vor nichts zu suchen - daran hat sich in der kleinen Geschichte des kleinen Demo-Einmaleins nie etwas geändert. Merkwürdig ist nur, dass es immer wieder mal erwähnt werden muss, auch in Dresden.

direct action against fascism!


S.A.R.G. Dresden

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