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Aktuelle Informationen aus der FREE MUMIA Bewegung

Im US Bundesstaat Pennsylvania (PA)spielt sich zur Zeit eine schwere Gesundheitsdkrise in den Gefängnissen ab. Ungefähr 10.000 Gefangene sind an Hepatitis-C erkrankt, was auch ein Licht auf die Haftbedingungen

innerhalb der Masseninhaftierung wirft. US-weit schätzt das Justizministerium die Infizierungsrate unter Gefangenen sogar auf ungefähr 20% - also derzeit ca. 400.000 Gefangene. Bis auf wenige Ausnahmen verweigern die lokalen, bundesstaatlichen Gefängnisbehörden eine zu 90% erfolgreiche Behandlung mit Harvoni aus Kostengründen.

Doch die Gefangenen nehmen den langsamen Tod durch Nichtversorgung nicht widerstandlos hin. Allein in Pennsylvania haben ca. 1000 Gefangene Klage gegen die Behörde eingereicht, unter ihnen Mumia Abu-Jamal.

Überraschenderweise war seine Klage die allererste, die im Dezember 2015 von einem Gericht in Scranton, PA gehört wurde. Beobachter*innen waren von der Gründlichkeit der gerichtlichen Befragung überrascht und hatten

den Eindruck, dass die Gefängnisbehörde keine haltbare Rechtfertigung für ihr Versagen und - in Mumias speziellem Fall - sogar für ihre Manipulationen während seiner ausbleibenden Behandlung vorbringen

konnte. Die Entscheidung des Gerichts steht noch aus, wird aber innerhalb der kommenden Wochen erwartet.

Unterstützer*innen machen jedoch auch darauf aufmerksam, dass selbst bei einem positiven Ausgang für Mumia keine sofortige medizinische Hilfe zu erwarten wäre, da der Bundesstaat noch einen weiteren Berufungsweg hat

und somit das Ergebnis noch über lange Zeit hinaus zögern kann - Zeit, die Mumia und andere an Hepatitis-C erkrankte Gefangene nicht haben.

Wie berichtet, ist der Gesundheitszustand von Mumia Abu-Jamal aufgrund seiner unbehandelten Hepatitis-C Erkrankungen nicht stabil. Als Solidaritätsbewegung können wir den zuständigen Behörden regelmässig in

Erinnerung rufen, dass diese Folter durch Verweigerung medizinischer Hilfe öffentlich wahrgenommen wird. Die Behörden brauchen dabei auf keine Gerichtsentscheidung warten - sie könnten Mumia und alle anderen sofort behandeln.

Daher schlagen wir vor, weiterhin die zuständigen Behörden per Fax, E-Mail und Anruf zu kontaktieren - ab jetzt aber regelmässig! Wenn sich jede*r ab und an dort meldet und nachfragt, wann denn nun Harvoni an

Mumia und andere Hepatitis-C Patient*innen im Gefängnis verabreicht wird, wird das Thema bei Pennsylvanias Regierung und Gefängnisbehörde präsent bleiben.

Alle Details zur Behörden-Fax/Mail/Anruf-Patenschaft findet ihr hier:

(PA, USA) Mail/Fax/Fon - Patenschaft für Gefangene

Pennsylvania muss endlich Verantwortung für seine an Hepatitis-C erkrankten Gefangenen übernehmen

https://linksunten.indymedia.org/de/node/174323

Zusätzlich möchten wir noch einmal auf die Kundgebung am Sonntag, den 24. April um 15 Uhr vor der US Botschaft in Berlin hinweisen:

Solidarität muss sichtbar werden - Free Mumia - Free Them All!

http://www.freiheit-fuer-mumia.de/#kundgebung240416

Der 24. April ist nicht nur Mumias 62. Geburtstag, sondern auch der Besuchstag von US Präsident Obama in Deutschland. Wer nicht nach Berlin zur Kundgebung vor die US Botschaft kommen kann, könnte sich andere

Aktivitäten überlegen, um z.B. die Situation von Gefangenen in den USA und speziell die Mumias mit der zu erwartenden Berichterstattung um den Obama Besuch herum zu verknüpfen.

Mitte Februar veröffentlichte Prison Radio die Mitschrift im Verfahren von Mumia Abu-Jamal gegen Gefängnisbehörde. Darin werden erstaunliche Aussagen der Behörde dokumentiert. Die Gefängnisbehörde räumt in der Sache ein, Gefangene bewusst durch Verzögerung, Fälschungen und unterlassene Hilfe sterben zu lassen. Eine solche gerichtlich dokumentierte Einlassung ist in den USA unseres Wissens bisher beispiellos. Siehe dazu auch das Interview mit Mumia http://www.prisonradio.org/media/audio/mumia/abu-jamal-v-kerestes-re-transcripts-interview-534-mumia-noelle-hanrahan sowie die deutsche Übersetzung eines Briefes von Noelle Hanrahan (Prison Radio) http://www.freiheit-fuer-mumia.de/mk.htm#krank180316

Im Kampf gegen die Todesstrafe in den USA zeichnen sich in verschiedenen Bundesstaaten neue (eigentlich alte) Hinrichtungsmethoden wie die Gaskammer (South Carolina) oder Erschiessungskommandos (Mississippi) als Reaktion auf die erfolgreiche Name & Shame Kampagne gegen Pharmakonzerne ab, die ihre Produkte aufgrund ffentlichen Protestes nicht mehr für Hinrichtungen mit der Giftsprotze verwendet sehen möchten. So unvorstellbar es 2016 klingen mag, Menschen in einer Gaskammer zu ermorden, ist es doch eine aktuelle Facette des us-amerikanischen Strafdiskurses von oben. Mehr dazu im unteren Abschnitt "Weg mit der Todesstrafe - überall!".

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