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Ausstellung "NOTES FROM THE EMPIRE/AUFZEICHNUNGEN AUS DEM EMPIRE"
Ausstellung, Filme, Vorträge 18. April bis 31. Mai 2009

Die Ausstellung NOTES FROM THE EMPIRE/ AUFZEICHNUNGEN AUS DEM EMPIRE zeigt Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, in deren Fokus das Erbe des europäischen Kolonialismus in unserer heutigen Gegenwart steht. Aus europäischer, afrikanischer und US-amerikanischer Perspektive richten sie den Blick auf unterschiedliche Aspekte der gemeinsamen Vergangenheit. Die künstlerischen Arbeiten zeigen unterschiedliche Strategien der Aneignung, Reflexion und Umwidmung einer gewaltvollen Geschichte von materieller und kultureller Enteignung und von Migration.

Die Motive der afrikanischen Diaspora in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen ebenso eine Rolle wie die Figur des französischen Expeditionszeichners des 19. Jahrhunderts und die blinden Flecken ethnografischer Aufzeichnung am Beispiel der "first contact zone" in Papua Neuginea. Die Rekonstruktion ungeschriebener Geschichte(n) und deren Vergegenwärtigung bilden den Fokus weiterer Arbeiten, die das gesellschaftliche Leben im Süden der USA und in einem Südafrika nach dem offiziellen Ende der Apartheit und die komplexen postkolonialen Beziehungen zwischen den Kontinenten zum Thema haben.
Im Vordergrund der Ausstellung steht der Topos der Wiederholung, in der Motive und Sujets wie ein Refrain aus der Vergangenheit fortleben.

Notes from the Empire ist die zweite Ausstellung im Rahmen der gleichnamigen Reihe im Kunsthaus Dresden, die im Dezember 2008 mit der Einzelausstellung "Lasst tausend Blumen blühen" zum Werk von Lisl Ponger eröffnet wurde.

Kuratiert von Christiane Mennicke
Veranstaltungen: Kathrin Krahl

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KünstlerInnen:
Anonymous (Collection Salon du Fleurus, New York), Gintersdorfer/Klassen (Hamburg/Berlin), Johan Grimonprez (Gent), Michèle Magema (Paris), Christine Meisner (Berlin), Zwelethu Mthethwa & Bizzy Bailey (Kapstadt), Ransome Stanley (München), Carrie Mae Weems (Syracuse, New York)


Führungen
Führungen durch die Ausstellung finden jeden Sonntag um 16 Uhr statt.
Wir bieten ein zusätzliches Führungsangebot für Schulklassen und andere interessierte Gruppen gern auch auch ausserhalb der regulären Öffnungszeiten an. Eine rechtzeitige Anmeldung wird erbeten.

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Freitag, 17. April 2009, 19 Uhr
ERÖFFNUNG
Begrüssung und Einführung in die Ausstellung durch Christiane Mennicke-Schwarz,
Künstlerische Leiterin Kunsthaus Dresden
Im Anschluss Party mit DJane minimalkonsens

Donnerstag, 23. April 2009, 19 Uhr
FILM
"THE HALFMOON FILES"
Regie: Philip Scheffner, 87 Min.

"Es war einmal ein Mann.Er geriet in den europäischen Krieg. Deutschland nahm diesen Mann gefangen.Er möchte nach Indien zurückkehren. Wenn Gott gnädig ist, wird er bald Frieden machen. Dann wird dieser Mann von hier fortgehen."
(Bhawan Singh, Wünsdorf 1917/ 2007)
Knisternd verklingen die Worte von Mall Singh, gesprochen in einen Phonographentrichter am 11. Dezember 1916 in der Stadt Wünsdorf bei Berlin.90 Jahre später ist Mall Singh eine Nummer auf einer alten Schellackplatte in einem Archiv, eine unter Hunderten von Stimmen von Kolonialsoldaten des Ersten Weltkrieges. Die Aufnahmen entstanden in einer einmaligen Allianz aus Militär, Wissenschaft und Unterhaltungsindustrie.
Philip Scheffner folgt in seiner experimentellen Spurensuche "The Halfmoon Files" diesen Stimmen bis zum Ort ihrer Aufnahme. Wie in einem Memory-Spiel, das bis zum Ende unvollständig bleibt, deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen. Sie scheinen mit dem Filmemacher zu spielen, ihm aufzulauern. Sie folgen ihm auf seinem Weg, ihre Stimmen in die Heimat zurückzubringen. Doch die Handlung der Geschichte entgleitet dem Erzähler. Und die Geister lassen sich nicht vertreiben.

Dokumentarfilmpreis des Goethe Instituts 2007, Bester Dokumentarfilm verliehen beim Int. Independent Filmfestival of Mar del Plata 2007 (Argentinien), Prix des Mediatheques verliehen auf dem Festival International du Documentaire Marseille 2007

Donnerstag, 30. April 2009, 19 Uhr
VORTRAG
"DEKOLONISATION DES ÖFFENTLICHEN RAUMES?"
Dr. Joachim Zeller (Historiker, Berlin)

Der Vortrag beleuchtet anhand aktueller Beispiele die (post-)koloniale
Erinnerungskultur Deutschlands und richtet den Blick dabei insbesondere auch auf die Regionalgeschichte von Dresden und Sachsen. Joachim Zeller geht der Frage nach, wie und von wem der öffentliche Raum genutzt wird, um die breite Öffentlichkeit mit der "Gegenwart der kolonialen Vergangenheit" zu konfrontieren. Kann von einer Dekolonisierung des öffentlichen Raumes gesprochen werden? Ist das Medium Denkmal zur öffentlichen Bewusstseinsbildung in unserer heutigen Mediengesellschaft überhaupt noch tauglich?

Donnerstag, 7. Mai 2009, 19 Uhr
KÜNSTLERGESPRÄCH
mit der Fotografin und Künstlerin Carrie Mae Weems (Syracuse, New York)
"Was mich an Kunst und auch Politik primär beschäftigt, ist der Status von Afro-AmerikanerInnen in meinem Land.", sagt die us-amerikanische Künstlerin Carry Mae Weems. In ihrem Ausstellungsbeitrag Meaning and Landscape im Kunsthaus Dresden beschäftigt sie sich mit den so genannten Octoroons, Gesellschaftsbällen, die bis ins späte 19. Jahrhundert für weisse Männer und freie, farbige Frauen in New Orleans organisiert wurden.
Im Kunsthaus Dresden wird Carrie Mae Weems über ihre künstlerische Auseinandersetzung mit Rassismus und Sexismus in den Vereinigten Staaten sprechen.

Donnerstag, 28. Mai 2009, 19 Uhr
FILM & GESPRÄCH
"RECOLONIZE COLOGNE"
Regie: Sun-ju Choi/Kanak TV, 45 Min.

In "RECOLONIZE COLOGNE" paradiert Kaiser Ngon Pouo'o Metzem III. aus Kamerun auf einer Sänfte getragen durch die Kölner Innenstadt. Dort besetzt er ein
Stück deutschen Bodens und konstatiert: "Ihr habt uns auch nicht gefragt,
als ihr gekommen seid, warum sollen wir euch fragen?" Die Kölner Bevölkerung
reagiert unterschiedlich. Doch Kaiser Ngon Pouo'o Metzem III. hat den Leuten auch ein Geschenk mitgebracht...
Der Film blättert zurück und holt den verdrängten deutschen Kolonialismus in Kamerun ans Licht. Er erzählt von Menschen, die den Weg von Kamerun nach Deutschland fanden und sich über die Versuche hinwegsetzen, ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken.
Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit der Filmemacherin Sun-ju Choi.
Kanak TV ist ein Filmprojekt des bundesweiten Netzwerks "kanak attak". Kanak TV produziert seit vielen Jahren Kurzfilme, die im Bildungsbereich sowie auf Kurzfilmfestivals und Veranstaltungen gezeigt werden.


Kunsthaus Dresden

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