Die Doppelmoral der Nazis
Am Donnerstag Abend liessen circa 40 Nazis in Johannstadt Kerzen die Elbe herabtreiben. Sie "betrauerten" die Opfer der Bombardierung Dresdens. Wenige Stunden später gegen 23 Uhr fuhr ein Schlägertrupp mit vier voll besetzten Autos in der Rudolf-Leonhard Strasse vor. Offenbar sollte das Alternative Zentrum Conni angegriffen werden. Dem schnellen Herbeieilen vieler UnterstützerInnen und der Wachsamkeit der im AZ Conni ansässigen Vereine ist zu verdanken, dass dieser Angriff abgewehrt werden konnte und niemand zu Schaden kam.
Das AZ Conni gehört zu einer Reihe von Orten, die jedes Jahr Opfer von Angriffen werden. Die Nazis vermuten hier zurecht den politischen Gegner und versuchen ihn mit allen Mitteln einzuschüchtern. Das ist Teil des Konzeptes der "Nationalen Aktionswoche", die vom so genannten "Aktionsbündnis gegen das Vergessen" ausgerufen wurde. Bereits in den letzen Tagen griffen Nazischläger Jugendliche an, die nicht ihrer Gesinnung entsprachen, störten Veranstaltungen und begingen Sachbeschädigungen.
"Opfer rechter Gewalt trauen sich häufig nicht ihre Erlebnisse in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie haben Angst vor weiteren Übergriffen, wenn das öffentlich Interesse verflogen ist. Die Polizei sieht rechte Gewalttaten des öfteren als unpolitische Schlägereien an und vermittelt so den Betroffenen nicht den nötigen Rückhalt.", berichtet unsere Sprecherin Heike Schneider.
Jonas Timmermann, unser Sprecher, erkennt in den Ereignissen eine Doppelmoral der Nazis: "Die Rechten bemühen sich seit Jahren Bürgernähe zu demonstrieren und Anschluss an konservative Kreise zu finden. Sie geben sich betont friedlich im öffentlichen Auftreten. Jedoch hinterher, wenn keine Kamera mehr zusieht, verbreiten sie Angst und Gewalt. Dann zeigt sich ihr wahres Gesicht. "No pasarán" versteht sich nicht bloss als Demoorganisator; ganz wichtig ist uns auch zu informieren."
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