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Aktion der "Feministischen Aktion K90" gegen die fundamentalistische Piusbruderschaft

Am Abend des 28.09.2019 haben feministische Aktivist*innen an der Kapelle der Piusbruderschaft in Dresden Löbtau einen übergrossen Kleiderbügel angebracht, an dem eine Frau wie Jesus am Kreuz hängt. Anlass dafür war der "Aktionstag für das Selbstbestimmungsrecht auf Abtreibungen". Die Piusbruderschaft ist eine fundamentalistische katholische Glaubensgemeinschaft, die nicht nur immer wieder auf den sogenannten "Märschen für das Leben" gegen Abtreibungen mobil machen, sondern auch das Selbstbestimmungsrecht der Frau infrage stellt.

Linda Liberta, Sprecherin der "Feministischen Aktion K90", zur Auswahl des Zieles: "Die Piusbruderschaft ist eine reaktionäre Bruderschaft, die das Selbstbestimmungsrecht der Frau abschaffen will. Ihr Frauenbild ist eines, dass der Ideologie des Mittelalters entspricht. So herrscht eine strenge Geschlechtertrennung in der Kirche. Abtreibungen werden immer wieder als die grösste Sünde bezeichnet. An das, was Frauen durchmachen müssen, wird kein Gedanke verschwendet. Deswegen haben wir zum weltweiten "Aktionstag für das Selbstbestimmungsrecht auf Abtreibungen" entschieden, die Bruderschaft mit ihrer eigenen Verantwortung zu konfrontieren. Die 22.800 Frauen, die nachweislich jährlich durch unsichere Abtreibungen sterben, sterben auch in der Verantwortung der Piusbruderschaft."

Der Kleiderbügel gilt international als das Zeichen gegen ein Abtreibungsverbot, da Frauen häufig illegal mit Kleiderbügeln abtrieben. Diese extrem gefährliche Form der Abtreibung führt nicht selten zu starken Blutungen und inneren Schäden bis hin zum Tod. Der Bügel steht also symbolisch für die Risiken, die Frauen aus den unterschiedlichsten Gründen eingehen müssen, wenn sie keinen Zugang zu legalen und sicheren Schwangerschaftsabbrüchen haben.

Pressesprecherin Linda Liberta:

"Ja, wir haben ein drastisches Bild gewählt. Drastisch ist aber auch die Situation von Frauen weltweit, die durch das Verbot von Abtreibungen zu solch gefährlichen Methoden getrieben werden. Das passiert immer noch hundert- und tausendfach. Wir wollen nicht bewerten, welche Gründe Frauen zu Abtreibungen führen. Wir wollen aber klar für das Selbstbestimmungsrecht der Frau eintreten: "My Body, my choice". Auf den weiblichen Körper darf niemand einen Anspruch haben ausser die Frau selbst: Keine Kirche, kein Staat, kein Patriarchat, kein Mann. Dies wird aber immer wieder infrage gestellt. Immer noch ist Abtreibung in dutzenden Ländern unter Strafe gestellt. Wir werden weiterkämpfen."

Die Piusbruderschaft predigt eine besonders radikale Auslegung des katholischen Glaubens und wird aus diesem Grund auch nicht von der Landeskirche anerkannt. Die auf der Kesselsdorfer Strasse 90 angesiedelte Gemeinde lehnt das zweite Vatikanische Konzil ab, auf dem im 20. Jh. wesentliche Modernisierungen in der katholischen Kirche entschieden wurden. Unter anderem lehnen die Piusbrüder die Ökumene ab, predigen auf Lateinisch und fallen immer wieder durch antisemitische Aussagen auf.

Sprecherin Linda Liberta:

"Mit ihrem reaktionären Weltbild will uns die Piusbruderschaft direkt ins Mittelalter zurück katapultieren. Damit ist sie nicht alleine. Spätestens seit dem Aufkommen von Pegida und AfD wird erneut ein Frontalangriff auf die Selbstbestimmungsrechte der Frau gefahren. So wundert es auch nicht, dass der Dresdner Anwalt und AfD-Europa-Abgeordnete Maximilian Krah jahrelang die Finanzen für die Bruderschaft verwaltet und am deutschen Fiskus vorbeigeschmuggelt hat (1). Eben jener Anwalt war es auch, der den Bischof Richard Williamson der Piusbruderschaft vor einem deutschen Gericht vertreten hat, nachdem dieser den Holocaust geleugnet hat (2). Hier zeigt sich für uns eindeutig, dass die AfD eine reaktionäre Partei ist, die weit ins klerikale Milieu hinein vertreten ist. Dies wollen wir nicht hinnehmen und werden weiterhin für die Rechte der Frauen und aller unterdrückten Menschen weltweit kämpfen."


Feministischen Aktion K90

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