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Dresden am 14. Juni: Nazis marschieren und Linke feiern scheinbar lieber 'Bunte Republik'

Dresden am 14. Juni: Nazis marschieren und Linke feiern scheinbar lieber 'Bunte Republik'

Für seinen Bericht zum Nazi-Aufmarsch am 8. Mai in Dresden bekam S.A.R.G. danach einige Kritik ob der, mittlerweile sogar zu seichtprovokativ erscheinenden, Fragen zum damaligen Verhalten von Antifas bei und im Umfeld von rechtsextremistischen Aufzügen. Nach der Nazi-Demonstration vom 14. Juni gibt es, erst mal, nicht einmal mehr Fragen. Oder doch?

Die Fakten zum Nazi-Aufmarsch: Von der zahlenmässig äusserst präsent vorhandenen und durchaus aus ihrer Sicht geschickt agierenden Polizei wurde die Anzahl der Nazis mit "deutlich unter 200" beziffert, was durch Augenschein nur bestätigt werden konnte. Neben üblichen Checker-Dienstlern und Anti-Antifa-Aktivisten waren an diesem Tag unter anderen durchaus bekannte Nazis mit durchaus bekannten Fahrzeugen vorort: APFEL, DESPANG, DOBBERSTEIN, GÜNZ, HAGENDORF, MENZEL, PETZOLD, TEGETHOFF. Auf der Zwischenkundgebung am Postplatz schwafelte sich APFEL das kürzlich gegründete NATIONALE BÜNDNIS FÜR DRESDEN aus NPD, DVU, REPs und Freien Kräften schön und erhob es zum "Schulterschluss aller Deutschen, die auch in Zukunft deutsch sein wollen". PETZOLD beschwor bei der Abschlusskundgebung auf dem Sachsenplatz immer wieder 'Mittelmittelmitteldeutschland' sowie die ewige Leier einer lediglich erfolgten "Teilwiedervereinigung".

Fast zwangsläufig durfte auch seine Standartenbeschwörung "Das deutsche Volk soll genetisch ausgelöscht werden" wie so oft schon nicht fehlen. TEGETHOFF gefiel sich am selben Ort in einer Mischung aus ReichsFührerPropagandaGauleiter. 'Gedenkkränze zum 17. Juni 1953' wurden durch die Gegend geschleppt und niedergelegt, wo auch in wenigen Tagen die zivilcouragiertschweigende Stadt- und Landespolitik ihre Gebinde fallen lassen wird. Aber so etwas geschieht ja in Dresden jedes Jahr sowieso schon am 13. Februar. Gleich zwei Mal wurde der Nazi-Zug in mittelbarer Nähe an der Dresdner Synagoge vorbei geleitet, auch mittlerweile üblich für Dresden.

Die Fakten zu Antifa-Gegenaktivitäten: (Längere Pause) Ja, am Altmarkt gab es eine Strassenblockade mit dem Transparent "Faschisten entschlossen entgegen treten!", die von der Polizei ziemlich rüde geräumt wurde und in deren Folge 35 AntifaschistInnen säuberlich getrennt in drei Polizei-Kesseln einige Zeit festgesetzt wurden. Ja, an der Synagoge hatten sich ebenfalls einige AntifaschistInnen zum Protest gegen den Nazi-Marsch gefunden. Ja, es gab im weiteren Verlauf einige Festnahmen von AntifaschistInnen. (Wiederum längere Pause) Ja, ja. Im Vorfeld waren für diesen 14. Juni einige Veranstaltungen und Aktivitäten gegen die Nazis bekannt gemacht und angemeldet worden. Wir jedenfalls haben davon nicht viel gesehen, um nicht zu sagen: Wir haben nichts davon gesehen. Und, so viel Fazit muss uns schon erlaubt sein: So wenig Antifa-Aktivitäten wie an diesem 14. Juni 2003 gab es in Dresden schon lange nicht mehr nicht.

Scheinbar sind vielen Leuten die mittlerweile üblich gewordenen Kleinst-Nazi-Aufmärsche nicht mehr bedeutend genug. Wer allerdings so kleinlichkurzsichtig denkt und nicht mehr handelt, bescheisst sich irgendwie selbst um seinen eigenen politischen Anspruch, und lässt noch dazu andere mit den Nazis mehr oder weniger allein! Oder wie war das doch gleich noch mal mit der Dresdner 'Bunten Republik Neustadt' am 13., 14., 15. Juni, also genau den Nazi-Aufzug umrahmend? Unser Dank jedenfalls gilt für diesen Tag allein den linkselbig aktiven AntifaschistInnen, der VENCEREMOS-WebSite, ART DRESDEN sowie PIRATE RADIO BRN 14.


FIGHT FASCISM!
see you ...?


S.A.R.G. Dresden

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