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Hoygida: Bühne für Neonazis in Hoyerswerda
Angriff auf Büro der Bundestagsabgeordneten Caren Lay, die sich an Protesten gegen Hoygida beteiligt hatte

Am kommenden Samstag findet in Hoyerswerda die zweite Hoygida-Demonstration statt, sie ist ein Ableger der Pegida-Bewegung aus Dresden.

Hoygida bietet eine Plattform für Neonazis und rassistische Gruppen - die Initiative "Pogrom 91" hat zahlreiche Verbindungen von TeilnehmerInnen der Demonstration zu rechten Strukturen aus Hoyerswerda und anderen Städten der Lausitz recherchiert.

Auf dem Lausitzer Platz, auf welchem der Aufmarsch begann, wurden einige für einen Überfall auf ein antifaschistisches Pärchen verurteilte Neonazis aus Hoyerswerda gesehen (Quelle). An der Demonstration nahmen mehrere seit Jahren aktive Neonazis teil, die auch auf rechten Versammlungen z.B. in Bautzen und Döbeln marschierten und die in den Jahren 2011 und 2012 lautstark Demonstrationen in Erinnerung an das rassistische Pogrom von 1991 gestört hatten. Dabei sangen Sie u.a. das volksverhetzende U-Bahn-Lied: "Eine U-Bahn von Hoyerswerda bis nach Auschwitz bauen wir".

Auch aus anderen Städten waren rechte Aktivisten vor Ort - darunter ein ehemaliges Mitglied der NPD und der DSU Görlitz, welches zur Bundestagswahl 2013 ausserdem für die Partei Pro Deutschland kandidierte.

Zahlreiche TeilnehmerInnen der Demonstration trugen Kleidung der rechten Marke "Thor Steinar". Viele machten ihre rechte Gesinnung lautstark deutlich und riefen Parolen wie: "Die Strasse frei, der deutschen Jugend", "Wir wollen keine Asylantenheime", "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen" und "Ruhm und Ehre der deutschen Nation", eine Parole die an die Nazi-Losung "Ruhm und Ehre der Waffen-SS" erinnert.

Auch aus der Organisationsgruppe von Hoygida positionieren sich Einige eindeutig. So ist einer ihrer Sprecher Mitglied der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland. Eine weitere Sprecherin der Demonstration verteilte auf ihrer Facebookseite Likes für die NPD Sachsen, die NPD Saar und Die Rechte Dortmund. Die Hoyerswerdaerin begleitete in der Vergangenheit Jugendfreizeiten und ist auch weiterhin pädagogisch tätig. Eine Fotomontage des Bahnhof Hoyerswerda mit der Aufschrift "Hoyerswerda Abschiebebahnhof" der Facebookgruppe "Nein zum Heim in Hoyerswerda" kommentierte sie mit "hab mich als Schaffner angeboten, möglichst mit Schnellzug".

Wie die Bundestagsabgeordnete Caren Lay auf Twitter berichtete wurde ihr Wahlkreisbüro Anfang der Woche erneut Ziel eines Angriffs, bei dem das Schaufenster des Büros beschädigt wurde. Caren Lay hatte nur wenige Tage zuvor auf einer Kundgebung des Bündnisses "Hoyerswerda hilft mit Herz" gesprochen, welche sich gegen die gleichzeitig stattfindende Hoygida-Demonstration richtete.

"Hoyerswerda ist mit jedem erneuten Hoygida-Aufmarsch eine No-Go-Area für Migrantinnen und Migranten sowie alle Menschen, die sich gegen Hoygida positionieren. Wir haben bei der vergangenen Hoygida-Demonstration zwei Gruppen von Nazis gesehen, die beim Start des Aufmarsches nicht mitgelaufen sind, sondern in der Innenstadt unterwegs waren - möglicherweise auf der Suche nach Menschen, die nicht in ihr Weltbild passten. Wir begrüssen die Organisierung gegen Hoygida in Hoyerswerda und fordern von der Politik eine deutliche Abgrenzung von jedem Dialog mit Rassisten und Neonazis", sagte Mathias Buchner von der Initiative "Pogrom 91".

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