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Festanstellung an der TU Dresden bleibt Illusion
Bericht über die Befragung durchgeführt von der TU Mittelbau Initiative zu Problemen der Beschäftigten an der TU Dresden

Am 24. Januar hat die Mittelbauinitiative der Technischen Universität Dresden die Ergebnisse aus ihrer freiwilligen Befragung präsentiert. Die Befragung, an der insgesamt 1.300 Beschäftigte der TU teilgenommen hatten, zählt nach Darstellung der Initiative zur grössten bislang an einer deutschen Universität durchgeführten Studie und soll Aufschluss darüber geben, welche Probleme für Beschäftigte an der TU Dresden existieren. Die am 12. November letzten Jahres begonnene Befragung endete am 20. Januar. Als Hauptkritikpunkte kristallisierten sich nach der Auswertung der Ergebnisse die "chronische Unterfinanzierung" der Universität und die grosse Zahl an befristeten Beschäftigungsverhältnissen heraus. Diese Probleme sind allerdings nicht auf den Wissenschaftsstandort Dresden beschränkt, sondern betreffen nahezu alle staatlichen Universitäten in Deutschland.

Die zahlreichen Befristungen spiegelten sich auch in den Ergebnissen der Befragung wieder. Während die Universität diese Form der unsicheren Beschäftigung mit 89% angibt, lag die Zahl bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Studie mit 91,5% fast drei Prozentpunkte darüber. So ist ein grosser Teil der befragten Personen lediglich für die Dauer eines Projektes befristet angestellt. Der überwiegende Teil der wenigen unbefristeten Stellen resultiere aus Altverträgen. Erschwerend kommt hinzu, dass 22% der zeitlich befristeten Verträge weniger als ein Jahr Laufzeit haben. Werden dazu noch die auf ein Jahr befristeten Stellen gezählt, sind fast die Hälfte aller Beschäftigungsverhältnisse an der TU auf 12 Monate begrenzt. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zudem nicht ihren ersten Vertrag unterschrieben, sondern erhalten immer wieder neue befristete Verträge. Rund 10% haben mittlerweile sogar schon mehr als zehn befristet laufende Verträge unterschrieben. Dies, so Pressesprecher Mathias Kuhnt, macht nicht nur eine "kontinuierliche Arbeit und Wissensakkumulation" unmöglich, sondern wirkt langfristig auch "demotivierend".

Dass die Grundfinanzierung der TU Dresden durch das Land Sachsen nicht ausreicht, wird auch an anderer Stelle deutlich. Denn während die Mittel, die der Freistaat zur Verfügung stellt, stagnieren, werden im Augenblick etwa zwei Drittel der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität über eingeworbene Drittmittel finanziert. Das Problem dabei ist jedoch, dass diese von der Industrie oder dem Bund bereitgestellten Gelder in der Regel ausschliesslich für Forschungsprojekte zur Verfügung stehen sollen. Umso verwunderlicher ist es also, dass 57% der über Drittmittel finanzierten Personen schon von ihren Vorgesetzten aufgefordert worden sind, Lehrveranstaltungen zu übernehmen. Mit 48% liegt die Zahl der Betroffenen bei den Promotions- und Habilitationsstipendiaten auf ähnlich hohem Niveau. Die Antwort auf die Frage, ob die TU Dresden mehr tun könnte, um die berufliche Perspektive ihrer akademischen Mitarbeiter zu verbessern, fiel mit 93% zustimmenden Antworten dann auch eindeutig aus.

Dass die ständigen Befristungen auch negative Auswirkungen auf das unmittelbare soziale Umfeld der Betroffenen haben, wird an anderer Stelle sichtbar. So gab ein Viertel der Befragten an, auf Grund der fehlenden Sicherheit einen Kinderwunsch verschoben zu haben. Für 18% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielte bei der Entscheidung, die Pläne zu verschieben, auch der Druck von Vorgesetzten eine Rolle. Dennoch erreichte die TU Dresden verhältnismässig gute Ergebnisse beim Grad der Zufriedenheit. Immerhin 75% schätzten ihre Situation als "zufrieden" bzw. "eher zufrieden" ein. Bei einem Blick auf die genauen Zahlen fällt jedoch auf, dass diese Zufriedenheit signifikant abnimmt, je unsicherer und problematischer ein Arbeitsverhältnis wird. So ist besonders in dieser Gruppe festzustellen, dass die eigene, als unsicher empfundene Lage, als "sehr belastend" empfunden wird. Dies führt dazu, dass es für manche nahezu unmöglich ist, "sich in diesem Bereich eine planbare, berufliche Existenz aufzubauen".

Die für die Befragung verantwortliche Mittelbauinitiative der TU Dresden versteht sich als freier Zusammenschluss wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TU, die selbst keinen Lehrstuhl haben. Die Initiative setzt sich für eine stärkere Vernetzung, Sensibilisierung und Mobilisierung des akademischen Mittelbaus ein. Langfristiges Ziel ist Verbesserung bei der Laufzeit von Arbeitsverträgen, die Schaffung von mehr unbefristeten Vollzeitstellen für Lehraufgaben, bessere Weiterqualifizierungs- und Aufstiegschancen sowie demokratischere und transparentere Entscheidungsstrukturen. Aktuell studieren an den 14 Fakultäten in Sachsens grösster Universität mehr als 37.000 Studierende, rund 9.000 davon im 1. Semester.

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