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Zwei Tage nach Eröffnung des Flüchtlingsheims in Hoyerswerda: Asylsuchender überfallen - Kundgebung mit 60 Teilnehmenden - noch immer Bauarbeiten im Gebäude
Pressemitteilung der Initiative "Pogrom 91"
Zwei Tage nach Eröffnung eines Flüchtlingsheims in Hoyerswerda, dem ersten in der Stadt seit dem rassistischen Pogrom von 1991, wurde am Freitag ein Asylsuchender überfallen. Wie der MDR berichtete, sei ein junger Marokkaner von einem 37-jährigen Deutschen auf dem Marktplatz der Stadt mehrfach geschlagen worden. Der 25-jährige Angegriffene fotografierte mit seinem Handy anschliessend den Täter, der inzwischen von der Polizei ermittelt wurde. Die Beamten hielten es nicht für nötig, den jungen Mann einem Arzt vorzustellen, um Verletzungen attestieren zu lassen. "Es erschüttert uns, dass bereits zwei Tage nach der Eröffnung des neuen Flüchtlingsheims in Hoyerswerda ein Bewohner des Hauses angegriffen wurde", kommentierte Mathias Buchner von der Initiative "Pogrom 91". "Dass der junge Mann den Täter sofort abfotografiert hatte und er damit überführt werden konnte, war eine mutige Reaktion - wir fordern von der Polizei genauso entschlossen gegen den Schläger vorzugehen", so Buchner. Am Samstagnachmittag versammelten sich in Reaktion auf den Angriff 60 Menschen vor dem Flüchtlingsheim zu einer Menschenkette. Die zivilgesellschaftliche Initiative "Hoyerswerda hilft mit Herz" hatte zu der Kundgebung aufgerufen. Die Asylsuchenden sind erst am Mittwoch in die ehemalige Schule in der Hoyerswerdaer Altstadt eingezogen. Der evangelischen Pfarrer Jörg Michel berichtete, dass bisher 36 Bewohnerinnen und Bewohner in dem neuen Heim leben, darunter 10 Kinder, die u.a. aus Marokko, dem Libanon, Syrien, Pakistan und Tunesien nach Deutschland gekommen seien. In dem Gebäude gäbe es "überall Staub", es seien noch "viele Restarbeiten" zu erledigen, "zwei Etagen sind noch gar nicht freigegeben", so Michel weiter. Bewohner des neuen Asylsuchendenheims berichteten Journalistinnen, dass sie in allen drei Nächten, die sie bisher in dem neuen Heim verbracht hätten, mit "Ausländer Raus!"-Rufen belästigt wurden, die Unbekannte von der Strasse vor dem Gebäude gebrüllt hätten. "Die neu angekommenen Asylsuchenden, unter ihnen Kinder, müssen nicht nur in spärlich eingerichteten Zimmern mit Metallbetten und Gruppenbädern leben, sie werden auch noch in einem Gebäude untergebracht, in welchem noch immer gebaut wird. Hoyerswerda unterscheidet sich damit im Umgang mit Flüchtlingen leider nicht vom Rest der Bundesrepublik, auch wenn gern von einem 'Neuanfang' geredet wird.", sagte Mathias Buchner von der Initiative "Pogrom 91". |
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