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Alaunparkerweiterung selbst gemacht
Am Abend des 1. Mai wurden eine westlich an den Alaunpark anschliessende Parkfläche von der Polizei geräumt, doch diese vertuscht den Einsatz.

Verschweigt die Polizei einen Grosseinsatz?

Am Sonntag, dem 1.Mai 2011, nahmen unbekannte Aktivistinnen und Aktivisten, die sich selbst als "Freund/innen des Hauptmann Mumm" bezeichnen, die Westerweiterung des Alaunparkes selbst in die Hand. Sie schufen einen Zugang zu der umstrittenen Brache in der Dresdner Neustadt und riefen zur sinnvollen Nutzung des Geländes auf. Am Abend kam es zu einem polizeilichen Grosseinsatz, um die BesucherInnen vom Platz zu räumen.

Wie allerdings die Nachfrage des "Neustadtgeflüster"-Bloggers Anton Launer ergab (Link), streitet die Polizei diesen Vorfall ab. Ihm zufolge erklärte Marko Laske, Sprecher der Polizeidirektion Dresden, zu dieser Massnahme liege kein Bericht vor.

Zum 1. Mai wurde ein Eingang nebst Tor, Weg und Hinweisschild an dem Gelände geschaffen. Die Besucherinnen und Besucher des Alaunparkes wurden mit mehreren vor Ort ausgehängten Schreiben auf die Aktion, die daraus resultierenden Möglichkeiten, aber auch auf eine mögliche Kriminalisierung hingewiesen. Tagsüber wagten dann auch mehrere Menschen einen Blick in das bisher verschlossene Gelände. In den Abendstunden machten es sich ca. zwanzig Personen an zwei Lagerfeuern gemütlich.

Allerdings dauerte es nicht lange, bis die Dunkelheit durchbrochen wurde - vom Abschuss polizeilicher Leuchtraketen. Eine Teilnehmerin, die nicht namentlich genannt werden will, erklärt: "Eine Hundertschaft stürmte ohne Vorankündigung und unter lautem Geschrei: "Halt - stehenbleiben - sitzenbleiben(sic!) - Polizei!" das Gelände, umstellte die Lagernden und trieb sie letztlich an einer Stelle zusammen. Anfangs schienen die Beamten sichtlich nervös ob der, trotz des martialischen Auftritts, eher entspannten, uneingeschüchterten PlatzbesucherInnen." Darauf folgte eine zweistündige Personalienfeststellung in zunehmender Kälte, sowie die Durchsuchung und das Abfotografieren sämtlicher Anwesenden. Am Ende der Massnahme wurde den Menschen auf dem "Russensportplatz" ein Aufenthaltsverbot für das Gelände erteilt und mitgeteilt, dass nun wegen "Verdacht auf Hausfriedensbruch" gegen sie ermittelt würde. Das "Libertäre Netzwerk Dresden" schreibt dazu, es wäre "schon angesichts der Mengen an verschossener Leuchtmunition mehr als erstaunlich", dass die Polizei den Einsatz für nicht erwähnenswert halte, bzw abstreite (Link).

Der Alaunpark ist ein Bio- und Soziotop, das seinesgleichen sucht. Kaum ein Platz in Dresden zieht täglich so viele Menschen an. Daraus folgen bei schönem Wetter eine gnadenlose Überfüllung, liegen bleibende Müllhaufen (was auch der spärlichen Versorgung mit Müllsammelbehältnissen geschuldet ist) sowie unübersehbare Schäden an Rasen und Bewuchs. Dass der Platz für das Viertel viel zu klein ist, liegt also auf der Hand. Claudia Grün, Pressesprecherin des "AK Freiraum im Libertären Netzwerk Dresden" erklärt hierzu: "Wie dem Abhilfe geschaffen werden könnte, wird klar, wenn wir einen Blick hinter die Büsche der westlichen Abgrenzung des Alaunparkes werfen. Dort befindet sich der so genannte "Russensportplatz". Da der Platz fast halb so gross wie der Alaunpark selbst ist, könnte er für eine gewaltige Vergrösserung sorgen."

Der "Russensportplatz" diente bis 1993 russischen Soldaten als Sport- und Exerzierplatz. Nach ihrem Abzug wurde das Gelände dekontaminiert und liegt seitdem brach. Bereits seit mehreren Jahren fordern einige Dresdner Parteien von der Stadt, den Platz vom Land zu kaufen und zur Erweiterung des Alaunparks zu nutzen. Auch am 12. Mai wird es im Stadtrat wieder um dieses Thema gehen, bis her sind jedoch noch keinerlei Fortschritte erkennbar

Die "Initiative Russensportplatz für alle!" schreibt zu der selbstbestimmten Erweiterung: "Offensichtlich geht den unbekannten Machern das ewige ergebnislose Hin und Her zwischen Stadt und Land auf die Nerven. In der Neustadt jedenfalls gibt es recht viel Sympathie für diesen Schritt" (Link)


T. Neumann

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