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Ehemaliges KZ Lety/CZ: Würdige Gedenkstätte in greifbarer Nähe!
Ende der Schweinemast auf Gelände des Roma-Holocaust endlich in Sich

Nach jahrzehntelangen Kämpfen ist ein baldiges Aus für die Schweinemastanlange in Lety nun in greifbarer Nähe. Am Montag teilte der tschechische Kulturminister Herman eine Einigung mit den Eigentümern der Anlage mit. Demnach stimmten sie einem Verkauf zu und nannten einen konkreten Kaufpreis, den Herman als "fairen Deal" bezeichnete. Im September soll eine Abstimmung im tschechischen Parlament den Weg frei machen für die Unterzeichnung des Kaufvertrages und die Errichtung einerwürdigen Gedenkstätte.* Jan Feldmann, Pressesprecher der Gruppe Gegen Antiromaismus, erklärt hierzu: "Damit scheinen sich die hartnäckigen und mitunter unbequemen Kämpfe um das KZ Lety endlich auszuzahlen. Wir begreifen uns als Teil der Protestbewegung, die nicht locker gelassen hat und dieses Thema immer wieder auf die Tagesordnung setzte. Jetzt muss auch die deutsche Regierung endlich ihre Verantwortung übernehmen und sich finanziell am Kauf beteiligen." Die Gruppe Gegen Antiromaismus hatte zuletzt im Mai eine Gedenkfahrt nach Lety organisiert. Laut Kulturminister Herman war es eine Bedingung der Eigentümer, dass der Kauf noch vor den Parlamentswahlen in der Tschechischen Republik Ende Oktober vonstatten geht. Die Verantwortung für die Konzeption und Verwaltung der künftigen Gedenkstätte soll an das Museum für Roma-Kultur in Brno in Zusammenarbeit mit dem "Komitee für die Entschädigung der Opfer des Roma-Holocausts" übertragen werden. Das Komitee veranstaltet seit langem die jährliche Gedenkveranstaltung in Lety und organisiert viele Nachkommen von Roma, die dort ermordet wurden. Eine Sprecherin des Museums für Roma-Kultur begrüsste die Entwicklung und kündigte eine breite Debatte darüber an, wie eine angemessene Gedenkstätte aussehen sollte. Das ehemalige Konzentrationslager Lety war 1939 als so genanntes "Strafarbeitslager" errichtet worden. Im Rahmen des Programmes "Vernichtung durch Arbeit" wurde es später unter deutscher Verantwortung und unter Aufsicht tschechischer Behörden zu einem Lager speziell für Romafamilien. Die Inhaftierten wurden zur Arbeit gezwungen und unter schlechtesten hygienischen Bedingungen verwahrt. Etwa 300 Kinder waren im Lager. Die meisten von ihnen starben. Das bewusste Aushungern und Auspressen der menschlichen Arbeitskraft schwächte die Inhaftierten so sehr, dass im Winter 1943 eine Thyphusepidemie ausbrach, der Viele zum Opfer fielen. Diejenigen, die überlebten, wurden nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort von den Deutschen ermordet. 1972 wurde auf dem ehemaligen Lagergelände eine industrielle Schweinemastanlage errichtet, die ein angemessenes Erinnern bis heute verhindert. Der Status Letys als Konzentrationslager wurde in der Vergangenheit immer wieder von tschechischen Politikern in höchsten Positionen geleugnet. Den beständigen Protesten tschechischer Romaorganisationen ist es zu verdanken, dass solche Positionen mittlerweile nicht mehr problemlos öffentlich geäussert werden können. Seit Jahren werden von ihnen jedes Jahr im Mai Gedenkveranstaltungen auf dem Gelände organisiert, an denen sich auch die diplomatischen Vertretungen vieler europäischer Staaten beteiligen. Jan Feldmann erklärt weiter: "Dass diese unsägliche Schweinmastanlage über vierzig Jahre an dem Ort eines Konzentrationslagers für Roma stehen konnte ist ein Skandal. Gleichzeitig ist diese Tatsache jedoch auch ein gesamteuropäisches Symbol für die mangelnde Anerkennung und Aufarbeitung des Roma-Holcausts. Mit dem Aufkauf des Geländes und dem Errichten einer würdigen Gedenkstätte kann in Lety die Auseinandersetzung mit diesem historischen Verbrechen wie auch mit der fortdauernden Diskriminierung von Sinti und Roma in Europa beginnen."

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Weitere Hintergrundinformationen zu Lety

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Gruppe gegen Antiromaismus

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