Nach 17 Jahren Otto-Beisheim-Saal wurden die Plaketten, die den Festsaal der Fakultät Wirtschaftswissenschaften mit Beisheims Namen "schmückten", endlich entfernt. Beisheim war langjähriges Mitglied der "1. SS-Panzerdivision Leibstandarte SS Adolf Hitler", einer Eliteeinheit Nazideutschlands, die an zahlreichen schweren Verbrechen in ganz Europa beteiligt war. Zu seiner Vergangenheit schweigt Beisheim bis heute beharrlich. Öffentliches Aufsehen erregte Beisheims geplante Millionen-Stiftung an das Gymnasium Tegernsee, die er aber zurückzog, nachdem das Kollegium der Schule eine Erklärung von Beisheim, nicht an verbrecherischen Aktionen beteiligt gewesen zu sein, verlangte.

An der TU Dresden war Beisheims Vergangenheit lange Zeit kein Problem. Seine finanziellen Zuwendungen in Form der Otto-Beisheim-Stiftung dankte ihm die Universität mit einem Ehrendoktortitel und der Saalbenennung, die erschreckender Weise die ehemalige Gefängniskapelle der Haft- und Hinrichtungsanstalt "Münchner Platz", wo hunderte Menschen von den Nazis ermordet wurden, betraf. Eine gross angelegte Kampagne der "Antifaschistischen Hochschulgruppe" im Jahr 2005 brachte für ein paar Wochen öffentliche Aufmerksamkeit, aber keine Änderungen. Besonders die Verantwortlichen der Fakultät Wirtschaftswissenschaften versuchten das Problem zu vertuschen oder leugneten sogar die Existenz der Beisheim-Schilder. Wir begrüssen daher ausdrücklich das nun erfolgte schnelle Handeln des Rektorats, dass zu einer deutlichen Verringerung der öffentlichen Wirkung Beisheims an der TU führte, wobei nicht vergessen werden sollte, dass auch ein Ehrendoktortitel Beisheims, zumal dieser nicht auf wissenschaftlichen Leistungen beruht, in Frage zu stellen ist.