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Pressemitteilung der Sozialen und Politischen Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V. zu den Vorfällen am Pfingstwochenende
Pressemitteilung vom 15.06.2011

Die letzten Tage haben bezüglich der Thematik "Nazigewalt" viel Aufsehen in den Medien erregt. So wurde ausführlich über die Auseinandersetzungen um die Sachsenstrasse in Limbach-Oberfrohna berichtet, wobei andere Vorfälle in und um Limbach-Oberfrohna herum vernachlässigt wurden. Bereits am Samstagnachmittag wurde ein Treffpunkt von alternativen Jugendlichen in Hartmannsdorf von sechs Nazis angegriffen. Dabei wurden mehrere Gegenstände nach den Betroffenen geworfen. Zur Mittagszeit des 13.06.2011 kamen vier Neonazis zu einem alternativen Wohnprojekt in Burgstädt und bewarfen die Personen vor Ort mit Bierflaschen. Diese verbarrikadierten sich daraufhin in das Haus. Nach mehreren Versuchen in das Haus zu gelangen, zogen die Nazis weiter. In der Nacht zum Dienstag wurde bei dem im Ausbau befindlichen alternativen Wohn- und Kulturprojekt "Doro40" (Dorotheenstrasse 40) ein Zaun zerstört (siehe Bilder). Am Dienstag wurde ein alternativer Jugendlicher von vier Nazis beleidigt und im Anschluss, als sich dieser versteckte, von ihnen gesucht.

Den Höhepunkt dabei stellten die Geschehnisse um das Haus auf der Sachsenstrasse in Limbach-Oberfrohna dar. Dabei zog am Freitag eine 10 bis 15 Personen grosse Gruppe gewaltbereiter, teils bewaffneter und vermummter Nazis durch die Stadt Limbach-Oberfrohna. Diese Gruppe lief dabei öfter über die Sachsenstrasse und hielt sich auch teilweise vor einem Haus auf, indem alternative Jugendliche bei dem Ausbau von Räumlichkeiten halfen. Mehrere Anrufe bei der Polizei blieben erfolglos. Bereits nachmittags wurde durch das Rufen von Parolen durch vorbeiziehende kleinere Gruppen die Gewaltbereitschaft der Nazis deutlich gemacht. Am Nachmittag des Folgetages ging das provozierende Vorbeiziehen der Nazis weiter. In der folgenden Nacht griffen dann 20 bis 25 Nazis das Objekt an. Dabei wurde sich Zutritt in den Innenhof des Geländes verschafft und Flaschen und Gegenstände auf das benannte Haus geworfen. Glücklicherweise konnten die Angreifer_innen vertrieben werden. Während die Gruppe vertrieben wurde, kamen mehrere Streifenwagen der Polizei um die Ecke gebogen und fuhren zum Haus, welches sich verteidigte. Den angreifenden Neonazis wurde dabei von den Beamt_innen keine Beachtung geschenkt. Kurz darauf wurde bei dem Haus auf der Sachsenstrasse eine Hausdurchsuchung durchgeführt, bei der mehrere Gegenstände zur Selbstverteidigung gefunden wurden. Dabei wurde bereits vor der Beendigung des Einsatzes in der Freien Presse und im MDR-Radio davon berichtet, dass angeblich 400ml Schwarzpulver gefunden wurde. Jedoch handelte es sich hierbei nicht um Schwarzpulver, sondern um herkömmlichen Quarzsand für ein Schulprojekt.

Fragwürdig erscheint zum einen das Handeln der Polizei. Warum wird bei Menschen, die sich lediglich selbst verteidigen eine Hausdurchsuchung durchgeführt, aber der angreifenden Gruppe dabei keine Beachtung geschenkt? Warum wird noch vor dem Abschluss der Ermittlungen von angeblichen Schwarzpulver berichtet, obwohl dem Polizeisprecher die Empfindlichkeit um die Situation in Limbach-Oberfrohna bekannt ist?

Zum anderen ist die mediale Berichterstattung der Presse fragwürdig. Warum wird die Berichterstattung der Polizei nicht ein einziges Mal hinterfragt? Es ist schlichtweg unwahrschienlich, dass eine grosse Gruppe von Nazis zufällig über die Sachsenstrasse läuft und dann als unschuldige Opfer dargestellt werden, wobei die Vergangenheit von Limbach-Oberfrohna Jeden_Jeder bekannt ist - der eigentliche Aggressator ist nämlich die örtliche Neonaziszene.


Soziale und Politische Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V.

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