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Kaum getarnte Neonazis - Die Kandidaten des Nationalen Bündnis Dresden
Teil I
Unter den Kandidaten, die für das Nationale Bündnis Dresden (NBDD) am 13. Juni in den Dresdner Stadtrat ziehen sollen, befinden sich eine ganze Reihe bekannter Neonazis. Auch wenn immer wieder gemeint wird, das Neue am NBDD sei die demonstrierte Bündnisfähigkeit der Rechten, stellen sich deren Protagonisten zu einem Grossteil als altbekannte Neonazis heraus. Daher geht das ART nun in loser Folge auf einige Kandidaten des NBDD näher ein. Im Wahlkreis 10 tritt Holger Apfel als Spitzenkandidat auf. Was aus Sicht des ART nicht verwundert, hatten neonazistische Parteien doch schon in der Vergangenheit hier ihre höchsten Ergebnisse erzielen können. Auch wenn sich Apfel als Verlagskaufmann scheinbar harmlos geriert, zählt er zu den wichtigsten Neonazigrössen der Bundesrepublik. Und seit Jahren fällt der stellvertretende Bundesvorsitzende der NPD und Geschäftsführer des NPD- eigenen Verlags DEUTSCHE STIMME in Riesa sowie Chefredakteur der DEUTSCHEN STIMME immer wieder durch ein kontinuierliches Bekenntnis zu neonationalsozialistischen Zielen und Ideen auf. Seine extrem rechte Karriere begann Apfel bei der JN - den JUNGEN NATIONALDEMOKRATEN, der Jugendorganisation der NPD. Hier wurde er Herausgeber der JN-Zeitschrift EINHEIT&KAMPF. Deren Ausgabe Nr.19 von August 1997 trug beispielsweise den Titel "Rudolf Hess vor 10 Jahren ermordet. Wir fordern: Friedensnobelpreis für den Märtyrer des Friedens!" (Einheit&Kampf, Ausgabe Nr. 19, August 1997) Auf dem Landeskongress der JN am 28. November 1998 äusserte sich Apfel zu deren Vorbildern. "Demnach orientiere sich die JN "einzig und allein" an der "Wehrmacht" und den "Soldaten der Waffen-SS"". (Antrag auf Feststellung der Verfassungswidrigkeit der NPD, 29.01.2001 zitiert nach (http://www.idgr.de/texte/dokumente/npd/verbot- begruendung.php) Apfels Haltung wurde auch deutlich bei einer Veranstaltung des NBDD am 19. Juli 2003 in Dresden: "Längst werden in Deutschland nicht mehr die Interessen der Deutschen vertreten, sondern nur noch Klientelpolitik für Reiche, Ausländer, Schwule, Anarchos und Kiffer betrieben. Unter der Führung eines PDS-unterstützten Oberbürgermeisters feiern Dekadenz und sexuelle Perversion fröhliche Urständ." Ähnlich äusserte er sich auch auf der Demonstration des NBDD am 14. Juni 2003 in Dresden. Beim letzten Rudolf-Hess-Marsch im August 2003 in Wunsiedel - dem grössten alljährlich stattfindenden Aufmarsch von Neonazis aus ganz Europa trat Apfel ebenfalls als Redner auf. Schon in den Jahren zuvor war er massgeblich an der Organisation des Aufmarsches mitbeteiligt. Trotz seines offenen Bekenntnisses zu nationalsozialistischen Ideen ist Apfel auch innerhalb der eigenen Reihen umstritten. Zu einer Veranstaltung mit Apfel schreibt der JN-Landesverband Sachsen am 07. Juni 1999: "(...) Den Herren Holger Apfel (jetzt NPD-Parteivorstand, vorher JN-Bundesvorsitzender), Jürgen Distler (Deutsche Stimme Verlag), S. Rossmüller (JN-Bundesvors.), Jens Pühse (Deutsche Stimme Verlag) und Andreas Weber (ehemaliger JN- Bundesschatzmeister, jetzt JN-Landesvors. NRW) war aber deutsches Liedgut zu langweilig und so fuhren sie in eine benachbartes Bordell.(...)". Nicht unbedingt ein Aushängeschild für einen der sich selbst gern als Saubermann darstellt. Dass mit Holger Apfel ein bundesweit führender Aktivist der Neonazi-Szene und der stellvertretende NPD- Bundesvorsitzende für das Nationale Bündnis Dresden antritt, zeigt einmal mehr, dass es sich beim NBDD nicht um ein bürgerliches Bündnis von Rechten, sondern um eine Vereinigung mit neonazistischen Zielen unter Führung der NPD handelt. |
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