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'Fest der Völker' nun in Altenburg
Nazikröte zieht den Kopf ein - 'Fest der Völker' in Altenburg

Das europäische Nazitreffen "Fest der Völker" wird am 13. September nicht wie angekündigt in Jena, sondern im etwa 60 Kilometer entfernten Altenburg stattfinden. Das Versprechen der NPD aus dem Jahr 2005, das Festival die nächsten 10 Jahre in Jena durchzuführen, ist somit gebrochen.

Der Grund der diesjährigen Verlegung liegt nicht, wie von den Nazis angegeben, in den fiesen Auflagen der Stadt Jena. Diese verschob die Veranstaltung lediglich vom 6. auf den 13. September, um einen ungestörten Verlauf der "Queen Classic Night" zu garantieren. Die sonst klagefreudigen Nazis akzeptierten dies widerspruchslos. Auch im provinziellen Altenburg wollen sie ihr Fest am 13. September durchführen. Den wahren Grund für die örtliche Verlegung enthalten die Organisatoren, namentlich Andre Kapke, Ralf Wohlleben (beide NPD) und Thomas Gerlach (Freies Netz Altenburg), ihren Kameraden vor: Feigheit vor dem Feind; in der Naziszene besonders unrühmlich. Denn das 'Fest der Völker' dient der NPD vor allem als Geldquelle. Bekannte Bands wie "Sleipnir" sollen auch in diesem Jahr wieder bis zu 2.000 Nazis ziehen, die durch eine obligatorische "Spende" von mindestens 10 Euro die gebeutelte NPD-Kasse füllen. Diese notwendigen Einnahmen, die u.a. in das "Braune Haus" in Jena und den Landtagswahlkampf 2009 in Thüringen fliessen werden, sind bei einem weiteren Versuch der Durchführung der Veranstaltung in Jena stark gefährdet: bereits im letzten Jahr scheiterte die Verhinderung des Nazifestes nur knapp, für dieses Jahr wäre mit noch grösseren und entschlosseneren Protesten zu rechnen gewesen. In Altenburg existiert hingegen praktisch keine organisierte Zivilgesellschaft oder Antifa. Die Nazis sehen ihre Einnahmen hier in sicheren Tüten.

Der Versuch, in Jena öffentlichkeitswirksam Fuss zu fassen, ist den Nazis misslungen. Ihr Rückzieher bestätigt die Effizienz von breit getragenem Protest und gezielten Aktionen gegen Nazis und deren Infrastruktur. Die solidarisch getragenen Blockaden im vergangenen Jahr hatten mehrere Stunden die Anreise der Nazis zu ihrem Versammlungsplatz verhindert. Nach dem 'Fest der Völker' 2007 heulten sich in Internetforen aus: "...kaputte Autos, kaputte Gesichter, kaputte Klamotten. Sowas wie heute hab ich in meinem Leben noch nicht erlebt." Die vorläufige Flucht in die Provinz dient der Vorbereitung eines neuen Anlaufes: die über das Festival erreichten Jugendlichen, die geknüpften Kontakte und das eingenommene Geld werden dazu dienen, um die organisierte Naziszene zu festigen und den anstehenden Wahlkampf auch in Jena zu finanzieren. Die erklärte Strategie der Faschisten: "Wir erobern die Städte vom Land aus!" wird nicht aufgehen, wenn der Widerstand gegen das Nazifest vor der Provinz nicht halt macht.

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