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Imaginationen von Weiblichkeit und Familie - Nationalsozialismus und postnazistische Kultur im deutschen Film
Wochenendseminar (28.-30.07.) und Filmreihe

"Der Untergang", "Sophie Scholl", "Dresden", "Das Wunder von Bern" - in nahezu allen neueren deutschen Geschichtsfilmen stehen Frauen im Mittelpunkt oder spielen Rollen mit zentraler Bedeutung. Als Klammer zwischen Opfer und Nation dienen sie als positive Identifikationsfiguren und werden zu einem wichtigen Bestandteil der Produktion deutscher Geschichtsbilder, die die ermordeten Opfer zunehmend ausblenden und sich dem TäterInnenalltag zuwenden. Wie im Familiengespräch finden sich Verschiebungen, Idealisierungen, die Entwirklichung der Verbrechen und die Viktimisierung der eigenen Eltern und Grosseltern.

In welchem Verhältnis stehen diese neuen Filme zum visuellen "Gespräch" über den Nationalsozialismus in der postnazistischen Kultur seit 1945? Welche Kontinuitäten im Geschlechter- und Familienbild lassen sich beobachten? Wo dient der Rekurs auf Frauen zur Entlastung, zur Verdeckung der TäterInnenschaft mit Opferstatus und Widerstand? Welche Formen der Entwirklichung und Abwehr finden sich in den Filmen über deutsche Kriegsopfer in den 50er Jahren? Welche Funktion haben die Protagonistinnen in den Filmen der neuen deutschen Regisseure der 70er Jahre als "Heldinnen" des Wirtschaftswunders oder Allegorisierungen der Nation?

Das Seminar und die vorbereitende Filmreihe stellen einige Filme aus der Endphase des "Dritten Reiches", der bundesrepublikanischen und ostdeutschen Nachkriegskultur und dem vereinigten Deutschland vor. An Beispielen soll die Transformation der Entwirklichung und die Genese des bis heute andauernden Opferdiskurses analysiert und mit den heutigen Filmen in Beziehung gesetzt werden.

Zur Vorbereitung auf das Seminar zeigt die gruppe//sabotage für alle Interessierten in der Bibliothek im AZ Conni im Juli jeweils ab 20:30 Uhr folgende Filme:

06.07.
Die Sehnsucht der Veronika Voss (1981/82, R. W. Fassbinder)

13.07.
Lola (1981, R. W. Fassbinder)

20.07.
Abrahams Gold (1989, Jörg Graser)

27.07.
Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiss (2005, Malte Ludin)

An den Filmabendenden wird es jeweils eine kurze Einführung zu den gezeigten Werken geben.

Anmeldungen zum Filmseminar an gruppe-sabotage@lycos.de.

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