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Aktuelles ausm AZ Conni

Im Moment gibt es massive Auseinandersetzungen mit dem Geschäftsführer der Macrander-Hotels auf der Stauffenbergallee bzw. Buchenstrasse wegen einer angeblichen Lärmbelästigung, die Mitte April von unserm Grundstück ausgangen sein soll. Momentan greift eine einstweilige Verfügung, die uns jedwede musikalische Veranstaltung in unserem Hause bis Ende Mai untersagt. Gegen diese Verfügung gehen wir juristisch vor. Weil wir keine der geplanten Veranstaltungen absagen wollen, gab und gibt es teilweise Ausweichlocations. Aktuelle Infos zu den einzelnen Veranstaltungen findet ihr immer auf der website www.azconni.de.

Soviel zur aktuellen Info - aber ein paar Worte mehr zum Thema müssen schon noch sein.

Jemand der seine sozialen Kontakte über Verfügungen seines Anwaltes sowie mit eidesstattlichen Erklärungen abwickelt, ist zwar ein perfektes Abbild unserer Gesellschaft, aber dadurch eben auch niemand, der bereit ist, Probleme auf einer gleichberechtigten Basis zu lösen. Momentan wird in verschiedenen Verlautbarungen der Anschein erweckt, es gehe hier um einen jahrelangen Streit des Hotels zum Wohle der Anwohner - des "Wohngebietes" - für das der Herr Lohmeyer Verantwortung zu übernehmen hat. Dazu passt seine furchtlose Kampfansage an das (alles Zitate Lohmeyer) "teilweise mehrere hundert Personen umfassende" sowie "gewaltbereite, linksautonome Publikum des AZ Conni", mit dem sogar die Polizei "die Konfrontation scheut". Wie süss. Da wird wohl wiedermal der eigentliche Hintergrund deutlich - selbstbestimmt und selbstverantwortet Dinge ohne kommerzielle Hintergründe tun zu können, passt nicht ins Bild oder ist schlicht einfach ausserhalb jeglicher Vorstellungsfähigkeit... Und die aufgestellten Behauptungen wie auch die Wortwahl werfen Fragen auf nach den tatsächlichen Beweggründen für eine solche beispiellose und dem Nebeneinander der letzten vier Jahre völlig unangemessene Eskalation.

Zudem hat eben Herrn Lohmeyers Weltsicht so gut wie nichts mit unserer Realität hier zu tun. Unabhängig davon, dass sich das AZ seit über 15 Jahren für eine unkommerzielle, allen zugängliche Kultur bemüht und dies seit über zehn Jahren an eben diesem, seinem jetzigen Standort tut - Kunst und Kultur gehören grundsätzlich in ein Wohngebiet, weil es eine Kultur von den und für die hier Lebenden ist. Dagegen lässt sich wohl eher fragen, was ein Hotel fürs Wohngebiet tut, ausser Verkehr anzuziehen. Das diese Kultur nicht jeder/jedem gefällt, wird nicht verwundern und liegt in der Natur der Dinge. Auftretende Konflikte sollten allerdings konstruktiv diskutiert werden können und könnten dadurch sogar ein Motor für zukünftige Entwicklungen sein. Das wir einer solchen Diskussion nicht abgeneigt sind hat sich in den Vergangenheit mehr als ein Mal gezeigt - und auch, dass wir Kompromisse einzugehen bereit sind.

Das AZ Conni ist einer der letzten Orte, an dem sich Jugendliche und benachteiligte Menschen in der Neustadt verwirklichen können. Das subkulturelle Angebot der Stadt wird massgeblich vom AZ Conni geprägt. Unter anderem wird auf dem Gelände auch ein Kinderladen betrieben. Desweiteren werden unterstützende Angebote für sozial benachteiligte Menschen, wie die Mittwochs-Vokü und die Tafel an jedem Dienstag zur Verfügung gestellt. All dies wäre durch die Einstellung vom Veranstaltungsbetrieb gefährdet, da die Veranstaltungen massgeblich zur Finanzierung des AZ Conni beitragen.

Hier geht es also nicht mehr nur um eine Einstellung des Veranstaltungsbetriebes. Worum es hier geht, ist einzig und allein die Existenz des AZ Conni.

Aber ein gönnerhaftes Anbieten der Kontakte des Herrn Lohmeyer zur "Partyszene" braucht es dafür definitiv nicht. Hier geht es nicht darum für unsere Veranstaltungen am Stadtrand noch ne Location aufzumachen oder vorhandene für viel Kohle anzumieten. Hier geht es um eine an genau dem jetzigen Standort gewachsene unkommerzielle Kultur, an der sich viele beteiligen können - und wo versucht wird die Trennung in AnbieterIn und/oder KonsumentIn so klein wie nur möglich zu halten. Hier geht es wieder einmal um die Beschneidung von öffentlichen Räumen, in denen selbstbestimmt und selbstverantwortet ihre/seine eigene Identität gesucht, entwickelt, verwirklicht werden kann, ohne Verwertungslogik oder -zwang. Hier geht es darum, Ideen, Möglichkeiten, Träume, ihr/sein Leben, ..., in Wechselwirkung mit Anderen gleichberechtigt zu diskutieren, eben gerade ohne Verfügungen oder eidesstattliche Erklärungen. Hier geht es darum, das dies für die Entwicklung einer Stadt, ja einer "Gesellschaft" überhaupt unbestreitbar wertvoller ist als Kameras, Kontrolle, zubetonierte Flächen, braungebrannte Pinscher, politische Seilschaften oder auch noch n Bus mehr voller Touristen.

Hier geht es darum, was eine Umwelt überhaupt noch lebenswert macht.

Ihr könnt uns unterstützen, indem ihr weiterhin zahlreich zu den geplanten Veranstaltungen kommt - egal wo und wann sie stattfinden. Infos dazu findet ihr kurzfristig immer auf der Webseite.

Danke für eure Solidarität!

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