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Lea Grundig - Frühe Zeichnungen von 1926 bis 1938
Sonntag 14. Januar 17.00 Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde

Lea Grundigs Lebensweg verlief gradlinig. Seine Höhen und Tiefen, scheint es, haben nie an die Substanz dieser Künstlerin rühren können, die für die Sache des Kommunismus ebenso überzeugt und unnachgiebig arbeitete, wie sie für die Wahrheit in der Kunst eintrat. Von der Schnörkellosigkeit dieses Lebensweges bei der Betrachtung ihrer Werke abzusehen, ist kaum möglich, und es fällt dem respektvollen Nachgeborenen nicht leicht, wenn er über sie schreibt, die Furcht zu überwinden, etwas Überflüssiges über ihre ernst und anspruchslos wirkende Kunst zu sagen. Über diese Schwierigkeit haben sich die Kunstwissenschaftler in der DDR hinweggeholfen, indem sie nicht ohne eine gewisse Berechtigung Lea Grundigs künstlerische Entwicklung mit der Geschichte der sozialistischen Kunst in Deutschland seit Mitte der 20er Jahre zu synchronisieren versuchten. Um diesem institutionalisierten Entwicklungsschema von Anklang an die Neue Sachlichkeit, Hinwendung zur Parteilichkeit der proletarisch-revolutionären Kunst, antifaschistischen Kampf und Herausbildung des sozialistischen Menschenbildes in der DDR seinen teleologischen Zwang zu nehmen, der diese Werke einordnet, anstatt sie wahrzunehmen und wirken zu lassen, sei einmal versucht, Goethes Bemerkung über Sulzers "Theorie der schönen Künste" in "Dichtung und Wahrheit" beim Umgang mit einigen Zeichnungen Lea Grundigs zu beherzigen: "...ein gutes Kunstwerk kann und wird zwar moralische Folgen haben, aber moralische Zwecke vom Künstler fordern, heisst ihm sein Handwerk verderben".


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