Statement zum politischen Klima in Dresden
öffentliche Stellungnahme der FachAG Offene Kinder- und Jugendarbeit Kindertreffs, Jugendtreffs, Kinder- und Jugendhäuser
Mit Sorge betrachten wir, die in den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Dresden beschäftigten Fachkräfte, die Veränderung des politischen Klimas in der Stadt. Seit Wochen demonstrieren Bürger*innen an der Seite bekennender Neonazis gegen eine vermeintliche Islamisierung des Abendlandes. Hetze gegen den Islam, der ungeachtet aller Unterschiede als generell bedrohlich und gewalttätig dargestellt wird, und die Ablehnung der Aufnahme Asylsuchender bestimmen den Ton der Kundgebungen. Auch in öffentlichen Sitzungen der Ortsbeiräte, in denen es um zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für Asylsuchende geht, werden immer mehr feindselige Stimmen laut. Die Abneigung richtet sich nicht nur gegen Flüchtlinge und Asylsuchende, Stimmung wird auch gegen andere Minderheiten gemacht, bspw. Menschen nicht-heterosexueller Orientierung, wie die Kundgebung der Gruppe "Besorgte Eltern gegen Frühsexualisierung" am 15.11.2014 in Dresden gezeigt hat.
Die fortschreitende Enttabuisierung, menschenverachtende Einstellungen öffentlich zu äussern, hat auch auf junge Menschen Signalwirkung. In sozialen Netzwerken wie Facebook sind verstärkt Aktivitäten Jugendlicher zu beobachten, die besagte Veranstaltungen bewerben, Links zu Internetseiten mit menschenverachtenden Inhalten teilen oder selbst diskriminierende Äusserungen in das www stellen. Wir halten diese Entwicklung für ausgesprochen gefährlich.
Zu den Adressat*innen und Besucher*innen der Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Dresden gehören junge Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen und Lebensgeschichten. Unsere Angebote werden von Heranwachsenden unterschiedlicher sexueller Orientierung ebenso genutzt wie von jungen Menschen aus Familien, die aus ihrem Herkunftsland flüchten mussten. Alle Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Identität, Religion, Weltanschauung oder möglicher Behinderung sind in unseren Einrichtungen herzlich willkommen und können mit unserer vollen Unterstützung rechnen. Wir möchten mit unserer Arbeit ein wertschätzendes Miteinander fördern und zu einer kulturell vielseitigen Gesellschaft beitragen. Deshalb distanzieren wir uns uneingeschränkt von den oben genannten Aktivitäten, die sozialen Unfrieden und Feindseligkeit gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen schüren