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alternativer veranstaltungskalender / blatt für unterbliebene nachrichten | |||||
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NPD-Wanderzirkus in Dresden
Rückblick auf einen erhellenden Nachmittag
Auch in Dresden verkündete der grosse Vorsitzende heute seine Wahrheiten. Dabei wurde er, so seine Worte, von faschistoiden Subjekten gestört. Selbst als er zur wichtigen Frage der deutschen Kartoffel kam, konnte kaum einer der wenigen Umstehenden die seiner Rede interressiert lauschten, den Sinn seiner Worte begreifen. Ob das an den lärmenden Subjekten lag, darf aber bezweifelt werden. Dann jedoch steigerte sich seine Rede zu einem ihrer vielen Höhepunkte. Die deutsche Jugend, so Voigt, möchte nichts lieber als Kinder in die Welt setzten, aber sie kann es nicht… Betroffenes Schweigen, doch statt seine Zuhörerschaft über mögliche Lösungsansätze für das Problem der grassierenden Impotenz unter deutschen Jugendlichen aufzuklären fuhr der Vorsitzende fort über spezifisch mitteldeutsche Probleme zu referieren. Erleuchtende Ansichten kamen zu Tage, aber um zu begreifen warum er in Dresden über Mitteldeutschland referiert, anstatt die Probleme Ostdeutschlands anzusprechen, bedarf es wohl der unerreichten Intelligenz und Weitsicht des Mannes auf der Tribüne. Gelangweilt, weil die weisen Worte zu hoch für sie waren, liessen sich dann auch noch die ehrlichen Deutschen die ihn umgaben von der gewalttätigen Stimmung der faschistoiden Subjekte anstecken. Immer wieder stürzten einige von ihnen hinüber zu den Chaoten und versuchten ihrem berechtigten Ärger luft zu machen. Daraufhin sahen sich Voigts Helfer - heute im einheitlich grünen Look erschienen - genötigt die wahren Schuldigen zu strafen. Etwas ungelenk aber gewohnt effektiv zogen die Mannen gegen die Störenfriede los. Zur Abschreckung verschleppten sie derer zwei. Von diesen Widernissen aus dem Konzept gebracht, vergass der künftige Bundeskanzler dann gar noch, auf die Nudelpolitik einzugehen, eine der wenigen grossen Enttäuschungen des Nachmittags. Nicht vergessen hat er allerdings, den aufmerksaen Zuhörern zu danken. Eine grosse Geste, wenn man bedenkt, dass er mangels anderer Anwesender damit eigentlich nur die türkischen Betreiber der umliegenden Dönerbuden und die faschistoiden Subjekte, die sich ihrerseits so wenig dankbar gezeigt hatten, gemeint haben kann. terminal |
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