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150 Teilnehmer*innen bei linker Demonstration zum ersten Jahrestag des Pogroms von Heidenau

Am 21. August nahmen 150 Menschen an der Demonstration unter dem Motto: "Das Schweigen in der sächsischen Provinz brechen" teil. Diese erinnerte an diepogromartigen Ausschreitungenim August 2015. Aus dem gesamten Bundesgebiet waren dafür Menschen in die sächsische Kleinstadt gereist, um ein deutliches Zeichen gegen die menschenverachtende Stimmung in Heidenau und anderswo in Sachsen zu setzen. Zugleich richtete sich der Protest auch gegen diejenigen, die entweder geschwiegen haben oder das Problem von rassistischer Gewalt bis heute kleinreden.

Die Polizei hielt sich während der Demonstration zurück, was einen reibungslosen Ablauf ermöglichte. Auch ging diese im Gegensatz zu anderen Demonstrationen konsequent gegen Faschist*innen am Rand vor. Diese fielen durch ihr aggressives Verhalten sowie durch mehrere Hitlergrüsse auf. Bereits im Vorfeld hatte das "Haus Montag", ein faschistisches Hausprojekt in Pirna-Copitz, zur Gewalt gegen die Demonstrationsteilnehmer*innen aufgerufen. In verschiedenen Redebeiträgen wurden nicht nur die Ereignisse des letzten Jahres rekapituliert, sondern ebenso eine Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen in Sachsen formuliert. Trotz der gelungenen Demonstration blickt die Initiative mit Bedenken auf die Situation in Heidenau und der umliegenden Gegend: Obwohl sich nicht wenige Ehrenamtler*innen für Refugees im Landkreis einsetzen, ist die Lage weiterhin angespannt und alles andere als angstfrei. Das verdeutlichte auch das Verhalten von Heidenauer*innen am Streckenrand. Gleich zu Beginn stürmte ein älterer aufgebrachter Herr an den Startpunkt heran und bepöbelte die Anwesenden bis er von der Polizei abgedrängt wurde.

Zudem gibt es neben dem wöchentlichen Aufzug von PEGIDA auch im Umland immer wieder rechte Kleindemonstrationen und -kundgebungen, die Stimmung gegen Menschen machen, die als Feinde wahrgenommen werden. Eine der letzten fand von der AfD im wenige Kilometer entfernten Pirna am 19.08. statt.

Genauso besorgniserregend ist der Zustand der so genannten Zivilgesellschaft, die bis auf wenige Ausnahmen der Demonstration fern blieb. Allgemein beschränkt sich in vielen Orten die Hilfe auf wenige aktive Menschen vor Ort, die sich zudem offensiv gegen das Schweigen stellen, welchesdas menschenfeindliche Stimmungsbild im Freistaat überhaupt erst mit ermöglicht. Denn Heidenau ist kein Einzelfall, sondern war vorläufiger Höhepunkt einer Entwicklung, die 2013 ihren Anfang in Schneeberg nahm.

Die Initiative die zur Demonstration aufgerufen hatte, setzt sich aus Menschen vor Ort, sowie verschiedenen linken und antifaschistischen Gruppen aus Sachsen und dem Bundesgebiet zusammen. Den Aufruf zur Demonstration sowie weitere Informationen finden sich auf

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