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Tanzdemo durch Dresden

Etwa 500 Personen demonstrierten und tanzten am Samstag unter dem Motto "Check your local network" gegen die Illegalisierung von Outdoor-Parties in Dresden. Vom Neustädter Alaunplatz ging es mit elektronischer Unterstützung über den Albertplatz bis zum Ziel der Demonstration am Grossen Garten. Abgesehen von einigen pöbelnden Fans der deutschen Fussballnationalmannschaft verlief die Veranstaltung, auf der keine Nationalfahnen geduldet wurden, ohne besondere Zwischenfälle. Im Unterschied zu kriminalisierten Freiluftveranstaltungen verhielt sich auch die eingesetzte Polizei äusserst zurückhaltend.

Wie jeden Sommer zieht es auch dieses Jahr viele junge Menschen zum Feiern in die Dresdner Heide oder auf die Wiesen am Elbufer, um für ein paar Stunden die Klänge elektronischer Musik zu geniessen. So kommen oft nur einige dutzend machmal auch mehrere hundert Personen zum Feiern fernab von Konsumzwang, der Enge von Veranstaltungsräumen und der eigenen vier Wände zusammen. Weitergegeben werden die Uhrzeiten und Treffpunkte zu diesen oft kurzfristig organisierten Partys über Emailverteiler, Facebook oder Mundpropaganda. Solche kleinen aber feinen Veranstaltungen, die es zu fast jeder Tages- und Nachtzeit gibt, finden vor allem an den Wochenendtagen im Umfeld zahlreicher Städte statt. Sie zeichnen sich durch eine gemütliche Atmosphäre, den DJ oder die DJane von nebenan und manchmal auch noch durch eine besonders liebevolle Dekoration aus.

Der Stadt Dresden sind diese Veranstaltungen jedoch nicht erst seit heute ein Dorn im Auge. Die Folge ist, dass viele Parties von der Polizei aufgelöst und die Anlagen beschlagnahmt werden. Während noch vor ein paar Jahren Technoveranstaltungen in leerstehenden Fabriketagen weitestgehend ungestört ablaufen konnten, häufen sich in den letzten Jahren nun Einsätze der Polizei gegen friedlich feiernde Menschen. Die Demonstration am frühen Samstagabend, die von acht Soundsystems begleitet wurde, schrieb sich als Hauptforderung einen "fairen" Umgang der Stadt mit ihrer nichtkommerziellen Kultur auf die Fahnen. Ordnungspolitische Massnahmen wie Bussgelder und die Beschlagnahmung von Anlagen sind leider inzwischen zunehmend zur Realität geworden. Und wer denkt, im Umland sei genug Platz, der sieht sich getäuscht. Auch weit ausserhalb der Stadtgebiete werden Freetekno-Veranstaltungen nicht geduldet und die Besucherinnen und Besucher zum Ziel polizeilicher Massnahmen.

Ganz ähnlich sieht die Situation in Leipzig aus, wo ebenfalls jedes Jahr mit einem bunten Umzug den Forderungen nach nutzbaren Freiflächen für unkommerzielle Elektroparties zum Ausdruck gebracht werden. Nur, dort ist der Umzug selbst zum Event geworden und mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Global Space Odyssey (GSO) versichern sich alljährlich aufs neue, dass sich kulturpolitisch in der Stadt im Prinzip wieder nichts getan hat. Fortschrittlich ist hingegen das Konzept der Stadt Halle, wo derartige Events relativ einfach und kurzfristig bei der Stadt mit einem Onlineformular angemeldet werden können. Ein interessantes Modell, was sich viele auch für Dresden vorstellen könnten.

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