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Kein Atommülltransport von Dresden-Rossendorf nach Ahaus!

Nach den Plänen der sächsischen Staatsregierung soll noch dieses Jahr - wahrscheinlich schon Anfang März - Atommüll aus dem Atomforschungszentrum Dresden - Rossendorf quer durch Deutschland nach Ahaus in das dortige Brennelemente-Zwischenlager Ahaus (BZA) rollen.

Radioaktive Altlasten in Dresden-Rossendorf

Im Atomforschungszentrum Rossendorf, ca. 12 km vom Dresdner Stadtzentrum entfernt, wurde seit 1957 ein For-schungsreaktor (Druckwasserreaktor russischer Bauart) mit einer Leistung von 10 Mega-wattstunden betrieben. Daneben existierte ein vielfältiger Umgang mit radioaktiven Stoffen, z.B. in der Isotopenproduktion. Ein heutigen Anforderungen genügendes Entsorgungskonzept für den anfallenden Atommüll gab und gibt es nicht.

Betreiber der Anlage ist heute der Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf (VKTA) mit Sitz in Rossendorf.

Am 27.06.1991 wurde der Forschungsreaktor ausser Betrieb genommen. 1993 musste die sächsische Staatsregie-rung die endgültige Stillegung des Reaktors beschliessen: Der Reaktor war nach dem nun geltenden bundesdeut-schen Recht nicht mehr genehmigungsfähig. Sämtliche jemals in Rossendorf genutzten Brennelemente der 34jährigen Betriebszeit des Reaktors sind bis heute in Rossendorf verblieben - 951 Stück. Diese Brennelemente bestehen zu einem Drittel aus dem leicht spaltbaren Uran 235. Nicht Strom, sondern eine hohe Neutronenaus-beute sollte aus ihnen gewonnen werden. Diese abgebrannten, hochradioaktiven Brennele-mente wurden bis 2000 in 18 Castor-Behältern vom Typ MTR-2 gepackt und in eine eigens dafür errichtete "Transport-bereitstellungshalle" gestellt.

Ausserdem lagern auf dem Gelände des Rossendorfer Forschungszentrums noch erhebliche Mengen radioaktiven Mülls aus dem Betrieb und Abriss der Isotopenproduktion und noch einsatzfähige Kern-brennstoffe.

Rossendorf als "Grüne Wiese"?!

Man könnte glauben, dass durch den Abtransport der Rossendorfer Castoren das Atomforschungszentrum Rossendorf zur "grünen Wiese" gemacht wird. Das Forschungszentrum muss jedoch auf Jahrzehnte hinaus für die Lagerung und Bewachung von Atommüll sorgen. Es ist weiterhin Landessammelstelle für radioaktive Abfälle der Bundesländer Sachsen und Thüringen, und zum anderen müssen die nicht transportfähigen, radioaktiven Abfälle aus der Isotopenproduktion noch mindestens zwanzig Jahre dort gelagert werden.

Bisher gibt es in Deutschland kein genehmigtes Endlager - weder für hochradioaktiven noch für mittel- und schwach-radioaktiven Abfall. Die seit 1994 im Zwischenlager Ahaus für jährlich 75.000 € (!) angemieteten Stell-plätze für den Atommüll gelten nur für höchstens 40 Jahre. Ist dann kein Endlager gefunden, muss der Atommüll wieder zurück nach Dresden-Rossendorf gebracht werden.

Es widerspricht dem Verursacherprinzip, nach dem entstandener Atommüll auch dort (zwischen-) gelagert werden soll, wo er angefallen ist.

Transport- und Einlagerungsgeneh-migungen stehen noch aus

Die Genehmigungen für den Transport und die Einlagerung in Ahaus stehen gegenwärtig noch aus. Diese Ge-nehmigungen liegen im Zuständigkeitsbereich des Bundesumweltministeriums und des ihm nachgeordneten Bun-desumweltamtes für Strahlenschutz (BfS). Bisher hat die Transportbereitstellungshalle in Rossendorf eine zeitlich unbefristete Genehmigung zum Umgang mit bestrahlten Kernbrennstoffen.

Sichere Zwischenlager?

Die Halle in Ahaus ist von der gleichen Bauweise (Betonleichtbau) wie die Halle in Dresden-Rossendorf. Die Rossendorfer Halle wurde von der sächsischen Staatsregierung nicht als Zwischenlager beantragt und somit nicht geprüft.

Bedenkenswert dabei ist: Nur die Castorbehälter, in denen der Atommüll gelagert wird, können uns vor der hochradioaktiven Strahlung schützen. Doch die in diesem Falle verwendeten Castorbehälter vom Typ MTR-2 sind bloss für 15 Jahre genehmigt und zeigen laut BfS schon erhebliche Korrosionserscheinungen.

Sicherer Transport?!

Erschütterungen und Spannungen durch den Transport und das Auf- und Abladen können die Behälter weiter be-schädigen. Die Verlagerung des Atommülls stellt ein hohes Risiko für AnwohnerInnen der Transportstrecke und das Begleitpersonal des Transportes dar. Das Unfallrisiko bei dem zur Zeit geplanten Autobahntransport ist nicht abzusehen.

Wir fordern

1. Keine Atommülltransporte ins Zwischenlager Ahaus

Der geplante Castortransport nach Ahaus erhöht die von den Brennstäben ausgehenden Gefahren. Die Sicherheit bzw. Unsicherheit ist an beiden Standorten vergleichbar. Die Verschiebung des sächsi-schen Atommülls nach Ah-aus ist aus unserer Sicht unverantwortlich.

2. Beantragung einer Zwischenlagergenehmigung für Rossendorf

Aus diesem Konflikt kann nur die Beantragung einer Genehmigung für die Rossendorfer Halle als Brennelemente-Zwischenlager - amtlich: "Aufbewahrungsgenehmigung nach § 6 Atomgesetz"- durch die sächsische Staatsregie-rung führen.

Dresden-Rossendorf ist de facto ein Zwischenlager. Die Staatsregierung muss dem de jure Rechnung tragen.

Wir fordern von der sächsischen Staats-regierung die Beantragung einer Aufbewahrungsgenehmigung nach §6 AtG, um die vorhandene Rossendorfer Transportbereitstellungshalle nach neuesten Erkenntnissen prüfen und für die Zwischenlagerung der vorhandenen 18 Castor-Be-hälter genehmigen zu lassen! Der Transport ist mit ca. 1,5 Mio. Euro sehr teuer (zuzüglich geschätzte Polizeikosten von 15 Mio. Euro). Hinzu kommen jährlich 75.000 Euro für die Stellplätze in Ahaus!

Dieses Geld könnte für einen Genehmigungsprozess der Rossendorfer Transportbereitstellungshalle als Zwi-schenlager dienen.

3. Atomausstieg sofort

Der Atommüll in Rossendorf ist ein Exempel für die Konzeptionslosigkeit und Verantwortungslosikeit der Regieren-den und der Energiewirtschaft in Bezug auf die Nutzung von Atomenergie.

Das hat sich seit dem kalten Krieg nicht geändert. Der von Umweltminister Trittin ausgehandelte Atomkompromiss ist ein Deal, der der Atomwirtschaft erlaubt, nochmal soviel Profit zu machen wie in der gesamten Zeit der bisheri-gen Atomenergienutzung. Gibt es ein sicheres Endlager? Kann es ein sicheres Endlager geben? Diese Fragen können nach 47 Jahren Atomenergienutzung in Deutsch-land von den Verantwortlichen immer noch nicht beant-wortet werden. Darauf gibt es für uns nur eine Antwort: Sofortiger Ausstieg aus der verbrecherischen Erzeugung von Atomenergie!

Die CASTOR-Behälter müssen in Rossendorf verbleiben, bis in Deutschland ein sicheres Endlager zur Verfügung steht!

Die Verschiebung des Rossendorfer Atommülls ist verantwortungsloses Handeln, weil vermeidbare Risiken der Bevölkerung zugemutet werden.

Die Menschen in Ahaus wehren sich seit vielen Jahren gegen die Einlagerung von Atommüll in ihrem Ort. Ihnen darf nicht der Atommüll aufgebürdet werden, der hier in Rossendorf entstanden ist.

Das Aktionsbündnis "Castor-Stopp Dresden" erklärt sich mit den BürgerInnen-initiativen in Ahaus und dem Mün-sterland solidarisch und protestiert entschieden gegen einen Atommülltransport dorthin. Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, bereiten wir für den Tag des Atommülltransportes eine gewaltfreie Strassenblockade vor.

Sonntagsspaziergang

Jeden dritten Sonntag im Monat

15.00 Uhr Rossendorf vorm Tor

mit Kaffee und Kuchen, Informationen und Musik

interessante Netzseiten

Castorstopp Dresden

Vorbereitungstreffen Jeden Freitag um 19.00 Uhr in der Projektwerkstatt Striesen, Spenerstrasse 21

Pressesprecher Andreas Eckert, Tel. 0351-8032572, email


Aktionsbündnis Castor-Stopp Dresden

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