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Editorial Februar 2005

Das Terminal sollte bei vielen von Euch als ein Periodikum bekannt / beliebt / bemitleidet / … sein, welches seit Jahr und Tag versucht, eine möglichst grosse Bandbreite alternativer und linker politischer und kultureller Termine und Texte aus dieser Stadt zu veröffentlichen. Das dabei auch die verschiedenen an der Kompilierung des Heftes beteiligten Menschen ihre persönlichen Ansichten, Abneigungen und Vorlieben haben und einbringen, führt zwar mitunter zu redaktionellen Diskussionen, steht einer Veröffentlichung aber im Normalfall nicht im Wege. Bestimmte Vereine und Gruppierungen - so die Praxis der letzten Jahre - finden mit ihren Veranstaltungen eigentlich von vornherein einen Platz in diesem Heft.

Nicht so in diesem Monat! Alle Veranstaltungen, deren Inhalt für uns auf ein wie auch immer geartetes Gedenken für die Opfer des alliierten Angriffs vom 13. und 14. Februar 1945 schliessen liess, blieben und bleiben draussen. Die Entscheidung für diesen Akt der Zensur hatte ihren Grund in einer nach unserem Dafürhalten in den letzten Jahren immer deutlicher werdenden Verschiebung der Akzentuierung dieses Tages. Spürten auch wir in der Vergangenheit noch den Willen zumindest mancher Veranstalter, das zutiefst symbolhafte Datum in seinen grösseren Zusammenhang eingebettet zu belassen, erscheint uns die Entkontextualisierung der Dresdner Opfer in fast allen momentanen Veranstaltungen als zu weitgehend. Dabei denken wir an Veranstaltungen wie "Und wir dachten, unser Dresden bliebe verschont…" (Igeltour), "Lebenszeichen - Dresden 1944/45" und "Zeitzeugentreffen" (Interessengemeinschaft 13. Februar), "GeDenken - 13. Februar 1945" (ÖIZ, Pax Christi, ver.di, DGB…), "Ich und die Stadt, die sterben sollte" (Frauenstadtarchiv)...

Um eines klar auszusprechen: Wir wollen damit nicht andeuten, dass es euch um die bewusste Relativierung deutscher Verbrechen im Nationalsozialismus vor dem Hintergrund der Zerstörung Dresdens ginge, wir denken allerdings, dass genau dies der Fall sein wird.

Im umkämpften historischen Raum empfehlen wir für diesen Monat mit allem Nachdruck die Veranstaltung mit Henny Brenner, einer Dresdner Jüdin, deren bevorstehende Deportation durch den Angriff verhindert wurde. Diese findet am 14. Februar 20.00 Uhr in der Hauptbibliothek Freiberger Strasse statt.

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